Peaceville Records / VÖ: 1. Oktober 2021 / Metal, Art-Rock
katatonia.com
Text: Michael Bohli
Da ich mich der Diskografie von Katatonia nie in korrekter Reihenfolge und gleichmässig verteilter Hingabe gewidmet habe, sind mir gewisse B-Seiten bekannter als legendäre Alben. Bei der Sammlung „Mnemosynean“ gibt es deswegen ein freudiges Wiederhören (soweit bei den Songs dieser düsteren Gruppe möglich) mit „Ashen“, „Wide Awake In Quietus“ und natürlich „Unfurl“. Eine ausführliche Kollektion von Raritäten und B-Seiten aus den 30 Jahren, in denen die Art-Rock-Metaller unterwegs bereits waren. Von voluminös produzierten Schmachtfetzen zu rauen und kargen Liedern, alles inklusive Remixes ist dabei.
Die erste Scheibe versammelt das modernere Material, die bereits erwähnten Liedern und emotionale Momente wie „Vakaren“. Katatonia zeigen ihre Stärken und ihre Vielfalt, man möchte sich nach wenigen Minuten schluchzend unter der wärmenden Decke verkriechen. In dieser pessimistischen Atmosphäre liegt seit jeher die Stärke der Band, „Mnemosynean“ legt davon ein Zeugnis ab. Folkig bei „The Act Of Darkening“, immer wieder mit scharfen Ausbrüchen versehen (etwa „Dissolving Bonds“). Nach dem Livealbum „Dead Air“ führt diese Zeitreise sogar in die Gothic-Anfänge mit „Scarlet Heavens“ und verbindet Erinnerungen mit neuen Fakten.
Gegen Ende der Schatzkiste laden neue Versionen und Remixe zum erweiterten Genuss des Katatonia-Universums ein, „Soil’s Song (Krister Linder 2012 Remix)“ ist minimalistisch aufregend, „In The White (Urban Dub)“ für die Fahrt durch nächtliche Strassen geeignet. Club und Metal-Konzert verbinden sich, „Mnemosynean“ bringt alle vergessenen und ungehörten Stücke zusammen und füllt die Lücken in der persönlichen Sammlung.