Band: Katatonia
Album: Dead Air
Genre: Metal / Art Rock
Label: Peaceville Records
VÖ: 13. November 2020
Webseite: katatonia.com
Es ist nicht das erste und es wird auf keinen Fall das letzte Livealbum aus der Zeit der Quarantäne sein. Katatonia hatten im Mai dazu aufgerufen, die Isolation mit einem Livestream zu durchbrechen und so die Wohnzimmer auf der Welt zu Konzertlokalitäten umzumodeln. Wer dies verpasst hatte, darf mit „Dead Air“ dieses 20 Songs lange Set nachholen, die DVD bietet die Bilder aus dem Studio, die CD den Sound. Karriereübergreifend, mit Favoriten gespickt und drei Darbietungen vom aktuellen Werk „City Burials“ beinhaltend.
Seit vielen Jahren mag ich den harten, dunklen und oft depressiven Klang von Katatonia – diese Band auf den Bühnen zu erleben, das war für mich leider oft ein mittelprächtiges Erlebnis. Die Wucht der Studioalben wollte sich nicht einstellen, Jonas Renkse schien seine eigenen Gesangsmelodien selten zu erwischen. Auf „Dead Air“ trifft man aber eine Band an, die in eher sicherer Umgebung mit viel Spielfreude alles gibt. Der Einstieg mit „Lethean“ ist ausdrucksstark, Synthesizer und Gitarren finden immer wieder herrlich zusammen („Winter Of Our Passing“).
Natürlich sind einige Schnitzer zu vernehmen, natürlich klingt die Scheibe teilweise etwas statisch und künstlich. Und ja, es gibt kein jubelndes Publikum. Wenn Katatonia bei „Lacquer“, „July“ oder «“Unfurl“ aber tief in den Schmerzen und Sorgen wühlen, dann fühlt man sich am richtigen Ort. Die Setlist lässt keine Wünsche offen, schnell ist man der beschwörerischen Stimmung verfallen. Der Schmerz der Einsamkeit war nie schöner.
Tracklist:
1. Lethean
2. Teargas
3. Serein
4. Deliberation
5. The Winter Of Our Passing
6. Ghost Of The Sun
7. The Racing Heart
8. Soil`s Song
9. Old Heart Falls
10. Forsaker
11. Tonight`s Music
12. In The White
13. Leaders
14. Lacquer
15. Omerta
16. My Twin
17. Unfurl
18. July
19. Evidence
20. Behind The Blood
Bandmitglieder:
Jonas Renkse – Gesang
Anders Nyström – Gitarre
Niklas Sandin – Bass
Daniel Moilanen – Schlagzeug
Roger Öjersson – Gitarre
Gründung:
1991
Text: Michael Bohli