Band: Katatonia
Album: City Burials
Genre: Art Rock / Metal
Label: Peaceville
VÖ: 24. April 2020
Webseite: katatonia.com
Man will sich nicht sofort zum Fenster herauswerfen, was bei Katatonia bedeutet, dass sich die Musik nicht auf komplett destruktive Elemente verlässt. Ein überspitztes Urteil, aber die Band um Sänger Jonas Renkse dient spätestens seit dem Song „Unfurl“ als perfekte Begleitkapelle für die dunkelsten Stunden im Leben. „City Burials“ hebt den schwarzen Schleier nicht komplett, spielt aber mit melodischen Stellen und vielen Harmonien – ein Tanz mit der romantischen Depression.
Vier Jahre nach „The Fall Of Hearts„, was damals nicht nur bei uns als eines der besten Alben der modernen Phase von Katatonia gewertet wurde, folgen die Schweden mit elf neuen Kompositionen, die elegant den Art-Rock mit Metal und sehnsüchtiger Weltsicht verbinden. Beginnend mit „Heart Set To Divide“, kombinieren die fünf Mannen harte Gitarrenriffs mit wunderschönen Passagen, spielen gefühlvoll an den Abgründen und lassen den leicht progressiven Rock immer tiefer wirken. Fast eine Stunde dauert die Reise mit „City Burials“, in der sich nicht nur Neuzugang Roger Öjersson an den Saiten profiliert.
Katatonia zeigen sich als geschlossene Macher, die dynamische Lieder erschaffen können, ohne jemals in Repetitionen oder Plattitüden zu verfallen. „Behind The Blood“ treibt unglaublich an, „The Winter Of Our Passing“ ist zugleich vertrackt wie direkt, eine umwerfende Epik umgibt „City Glaciers“. Jedes Lied hat seinen Reiz, sein Highlight und spätestens beim stark berührenden „Vanishers“ ist man der Platte verfallen. Scherben und verlorene Träume entstehen hier neu, als Krone auf den Köpfen, als Spiegel der eigenen Gestalt, als schwarze Leinwand zur Grundlage aller zukünftiger Taten.
Tracklist:
1. Heart Set To Divide
2. Behind The Blood
3. Lacquer
4. Rein
5. The Winter Of Our Passing
6. Vanishers
7. City Glaciers
8. Flicker
9. Lachesis
10. Neon Epitaph
11. Untrodden
Bandmitglieder:
Jonas Renkse – Gesang
Anders Nyström – Gitarre
Niklas Sandin – Bass
Daniel Moilanen – Schlagzeug
Roger Öjersson – Gitarre
Gründung:
1991
Text: Michael Bohli