Band: Kaada/Patton
Album: Bacteria Cult
Genre: Klassik / Soundtrack
Label/Vertrieb: Ipecac
VÖ: 1. April 2016
Webseite: kaadapatton.com
Die Liebe von Künstlern zu bestimmter Musik trägt manchmal sehr eigene und interessant schmeckende Früchte. Und da die bewegten Bilder schon immer einen grossen Einfluss auf die instrumentale Musik ausübten – mit dieser sogar oft eine Symbiose eingehen – gibt es Stilrichtungen wie Epic Trailer Music. Künstler in diesem Bereich komponieren Stücke, die wie in Filmwerbungen funktionieren – meist für Streifen, die es noch nicht gibt. In diese Ecke springt auch die Kooperation von Kaada und Mike Patton, welche mit „Bacteria Cult“ bereits zum zweiten Mal die Fantasie beflügelt.
Ihre Musik ist zwar nicht reisserisch und elektronisch aufgezogen, dient aber doch als Soundtrack zu nicht existenten Western oder Dramen aus längst vergangenen Jahren. Während acht eher kurz gehaltenen Stücken umgarnt das Stavanger Symphony Orchestra mit betörenden Partituren und Arrangements den Hörer, geleitet von Kaada. Der Komponist hat zusammen mit dem Frontmann von Faith No More erneut Musik geschrieben, die extrem wirkungsvoll und mystisch ist. Lautgesang schlingt sich wie eine Pflanze um gezupfte Saiten und sanft bearbeitete Pauken. Und plötzlich hat man das Gefühl, von Ennio Morricone untermalt zu werden, auf dem Weg durch staubige Wüstenstädte und in die jungen und kräftigen Arme von Clint Eastwood. Crossover und die italienischen Schlagerausfälle von Mike Patton sind Welten entfernt, hier herrschen Tuba und Cello.
Erstaunlich ist dabei, dass die Musik extrem fesselt und alle Vorzüge von Filmmusik in wenigen Minuten auslebt. Und gerade in dieser Kompaktheit liegt die Genialität, denn es fehlen hier die Leerstellen und Wiederholungen von Soundtracks. „Bacteria Cult“ ist ein weiterer Schritt zur allmächtigen Form Pattons und ein weiterer Beweis, dass der Mann in Kollaborationen vollends aufgeht. Kaada/Patton schreiben nicht nur Lieder für Möchtegernfilmchen, sondern erschaffen eigene Universen in wenigen Orchester-Takten. Also: Hut richten, Revolver einstecken und los geht’s.
Tracklist:
1. Red rainbow
2. Black Albino
3. Peste bubónica
4. Papillon
5. Dispossession
6. A burnt out case
7. Imodium
8. Fountain gasoline
Bandmitglieder:
Mike Patton – Komposition, Instrumente
Kaada – Komposition, Instrumente
Stavanger Symphony Orchestra – Orchester
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli