Band: Jupiterian
Album: Protosapien
Genre: Doom Metal / Sludge / Ambient
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 11. September 2020
Webseite: Jupiterian bei FB
Die Brasilianer Jupiterian geben sich keine Blösse und wurden angesichts des vor drei Jahren erschienen Brockens „Terraforming“ nicht müde, den Stein von Sisyphos auf ein weiteres den steilen Berg hinauf zu rollen. „Protosapien“ ist nicht weniger erdrückend und legt sogar noch einmal eine gehörige Schippe an Gewicht oben drauf.
Beim Anhören des cineastischen Kopfkinos spürt man unter der schier zusammenbrechenden Last, die „Protosapien“ einem aufbürdet, wie sich die Ohnmacht in jeder Faser des psychosomatischen Körpers Ton für Ton aufstaut. Jupiterian bauen in ihren Tracks mühselig Stein für Stein eine Burg an kolossaler Immensität auf, die am Ende doch wieder einem sinnlosen Zerwürfnis anheimfallen wird.
Jupiterian schneidern dieser Sinnlosigkeit einen Soundtrack auf den Leib, dem nur die Härtesten der Harten standhalten können. Tatsächlich verlangt „Protosapien“ einem sehr viel ab, ja, von Vergnügen kann hier auch kaum die Rede sein. Es ist nahezu allein der Tatsache geschuldet, dass Jupiterian in ihrem tiefschwarzen Ambiente wieder und wieder den Weg zu einer anderen interessanten Abzweigung leuchten, die ein weiteres Vorankommen zum vermeintlich glückseligen Ziel verspricht, dass man weiter am Ball bleibt.
Die Disharmonie, die dunkle Ausweglosigkeit, die monströse Allgegenwart und der labyrinthartige Irrgarten haben dabei schon was Faszinierendes. So will ein Teil zwar schnurstracks den Ausgang finden und so schnell wie möglich verduften, aber ein anderer, grösserer Teil möchte die Geheimnisse hinter alldem unbedingt lüften und weiter erforschen.
Die dornige Dissonanz von „Protosapien“ hält das Adrenalin stetig am pulsieren. Langeweile kommt dabei kaum auf. Auch wenn das Zweitwerk über lange Strecken fast schon monoton wirkt, beherrschen es Jupiterian, diesen gleichförmigen Strom mit feinen Unebenheiten auszustaffieren.
„Protosapien“ wird, wie schon der Vorgänger, nur eine kleine Nische bedienen. Diese werden aber dafür vollends belohnt.
Tracklist:
1. Homecoming
2. Matriarch
3. Voidborn
4. Capricorn
5. Starless
6. Earthling Bloodline
Bandmitglieder:
V – Gitarre, Gesang und Synthesizers
A – Gitarre
R – Bass
P – Schlagzeug
Gründung:
2013
Text: Pink