Icy Cold Records / VÖ: 14. Februar 2022 / Post-Punk
jetaime-music.com
Text: JHG Shark
Im Mai 2019 veröffentlichten die drei Musiker von Je T’aime aus Paris ihr gleichnamiges Debütalbum. Das Trio spielte in der Folge mehrere Konzerte (unter anderen am W-Festival) und veröffentlichte das Livealbum «Live At Gibus». Anschliessend begannen die Arbeiten am zweiten Album, es wurde auf den Namen «Passive» getauft und im Februar 2022 herausgegeben.
Mit melancholischen Synthesizer-Strings startet «Another Day In Hell», das opulente Drum-Pattern mit Tom-Tom-Klängen gibt den Takt vor. Die Bassline, die Gitarrenmelodien und der Gesang lassen einen Track mit dunklem Touch entstehen. Bei «Dirty Tricks» gibt ein breites Gitarrenbrett im Grundthema und der Speed erinnert mich an einen Punk Song. «Lonely Days» hat Pop-Einflüsse, die durch Synthesizerklänge und die Gitarren-Licks pointiert werden.
Bei «Unleashed» ist die Spielfreude des Trios zu hören. Die Bridge besitzt Reggae-Einflüsse und dokumentiert die langjährige Erfahrung der Musiker in verschiedenen Bands und Projekten. «Stupid Songs» hat einen Disco-Groove, aber die Synthesizer-Strings im Refrain haben einen deutlichen Hang zur Melancholie und die kurzen, melodiösen Spiele auf den Basssaiten sind ein Ohrenschmaus. Auch «Cold» schmiegt sich an die Ohrmuscheln und lässt das dunkle Herz schneller pochen.
Bei «Give Me More Kohl» gefällt mir die elegante Synthesizer-Hookline, das ideenreiche Spiel und der Klang der Gitarrenriffs. Ska- und New Wave-Einflüsse sind bei «On The Phone» zu hören, das widerspiegelt die Neugier und die Vielfalt der drei Musiker. Bei «Marble Heroes» stehen The Cure aus den Neunzigerjahre Pate: Es entsteht eine wunderbare, prickelnde Perle mit melancholischen Zügen und dunkler Schönheit.
Das zweite Album «Passive» der Band Je T’aime überzeugt durch vielfältiges Arrangement, die aber die dämmrige Silhouette der drei Musiker nicht zu kurz kommen lässt.