Aagoo Records / VÖ: 4. Dezember 2020 / Post-Rock, Psychedelic
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Text: Michael Bohli
Aus dem Nahen Osten stammen die drei Musiker hinter Iran nicht, die Gruppe wurde in der Reggio Emilia in Italien gegründet, atmet in den Sounds trotzdem eine weltoffene Weite. Lo-Fi-Aufnahmen, brummende Klänge, ein dumpfer Filter über den Tracks: Mit dem krautigen Post-Rock von „Aemilia“ werden die freien Experimente und Forschungen zwischen raue Oberflächen gebracht und zu pulsierenden Songs verarbeitet. Treibend und mit eigenem Herzschlag, das psychedelische Mäntelchen immer in Griffweite.
Ohne Stimmen und Worte musizieren Iran mit viel Ausdruck. Einflüsse der legendären Recken aus dem Bereich des Krautrocks sind immer zu spüren, besonders die feine Perkussion und die verschobenen Takte zielen in diese Richtung. Das hört man gut bei „Magnitogorsk“, das wird mit abgefahrenen Klängen und Verzerrungen zu einem Hörspiel mit verrückten Absichten („Regium Lepidi“). Umso besser, dauern diese Situationen bis zu zehn Minuten an und laden mit Wiederholungen und freien Passagen zum Versinken ein.
„Aemilia“ wird roh präsentiert, bei den Aufnahmen haben Iran nichts versteckt. Wenn die Instrumente laut gespielt werden, dann entwickeln sich die Kompositionen in Richtung Lärm, wenn nicht viel passiert, dann hat man ein stetes Gefühl einer rauschenden Umgebung im Kopf. Halt so, als würde man ohne Wasser tagelang durch die verlassene Betonruine in der staubigen Umgebung kriechen. Bis Gitarren und Schlagzeug den Rausch auslösen und wir die irdischen Gefilde verlassen.