Datum: 19. März 2011
Ort: Sedel – Ebikon
Geschrieben von: AJ
Im Gespräch mit: Elmar Schmidt von Centhron
Am 1. April 2011 bringen Centhron ihr neues Album „Dominator“ heraus. Wir konnten uns bereits an den neuen Stücken erfreuen, denn die Band stellte am 19. März im Musikzentrum Sedel ihr neues Album vor. Diese Chance wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und freundlicherweise hat sich Frontmann Elmar Schmidt – zwischen Schnürsenkeln und Kontaktlinsen – zur Verfügung gestellt, um unsere Fragen zu beantworten. 😉
A: Ihr habt Centhron 2001 gegründet, sprich ihr seid auch schon seit zehn Jahren als Band unterwegs. Was würdest Du rückblickend über diese Zeit sagen?
Elmar: Wir haben uns als Centhron 2001 tatsächlich das erste Mal getroffen, am Sound gearbeitet und für uns geschaut, wie das mit der Band so klappt. Das erste wirkliche Album ist dann 2003 herausgekommen und seither haben wir uns, anders als andere Elektrobands, langsam aber stetig hochgearbeitet. Eher wie bei Metalbands, sind wir zuerst ohne Label, dann mit einem kleinen und inzwischen mit einem grösseren Label, aufgestiegen. Im Moment sind wir total zufrieden wie es läuft. Das neue Album „Dominator“ kommt am 1. April raus, wieder unter Scanner, also Dark Dimensions, das ist auch für uns eine coole Sache. Der Weg von 2001 bis 2011 ging immer ein wenig bergauf, die letzten beiden Jahre sogar ein bisschen steiler als vorher und ich glaube nicht, dass dieser schon am Ende ist.
A: Wie empfindest du dies als Person? Hast du den Eindruck, dass du als Persönlichkeit in den letzten zehn Jahren mit der Band gewachsen bist oder trennst du das strikt von deinem privaten Alltag ?
Elmar: Ich bin bestimmt als Persönlichkeit mitgewachsen, das bleibt nicht aus. Ich finde es ohnehin schlecht stehen zu bleiben und der schlimmste Spruch diesbezüglich ist immer noch, wenn jemand mit den Worten „Вleib, wie Du bist“ daher kommt. „Entwickle Dich weiter und auch das, was Du bisher gemacht hast“ scheint mir der bessere Spruch zu sein und ich bin auch bestrebt, stets in Entwicklung zu bleiben. Ich denke, diese Entwicklung hört man auch musikalisch bei Centhron. Nicht immer vom Charakter, aber zum Beispiel an der Auswahl der Songs auf der CD. Diese ist einheitlicher als früher.
A: Ihr bringt also demnächst euer neues Album heraus, was hat es mit dem Titel, respektive mit dem Titelsong auf sich?
Elmar: „Dominator“? Das ist ein ganzes Stück Verarbeitung oder Bewältigung sozusagen. Das Leben ist ziemlich stressig, eine Band zu führen ist stressig, eine Beziehung zu führen ist noch viel stressiger. Das alles zusammen hat ein bisschen den Wunsch nach Monarchie in mir hervorgerufen. Wenn ich über alles bestimmen kann, immer sagen kann, in welche Richtung es geht, wird es für mich wesentlich einfacher und ein Stück weit drückt der Song dies auch aus. „Dominator“, über alles zu herrschen. Somit auch ein Song, der mich in meiner letzten Beziehungsphase hochgehalten hat. Das habe ich mitgenommen und somit auch wie an mich genommen. Dass ich das somit auch selber steuern kann, drückt „Dominator“ aus.
A: Du hast das mit der Entwicklung bereits angesprochen. Wenn man sich eure Alben anhört, erkennt man diese auch, selbst wenn jedes eurer Alben an sich abgeschlossen wirkt. Ist dies bei „Dominator“ ebenfalls der Fall, oder habt ihr „Roter Stern“ als Fundament genommen und auf diesem aufgebaut?
Elmar: Genau genommen: „Мelek Taus“ ist ein Demotape gewesen. Daraus entstanden ist „Lichtsucher“ als erstes richtiges Album ohne Label. Dann ist „Gottwerk“ gekommen, dass ich dann auch alleine eingespielt habe und bei „Roter Stern“ hat alles einfach gepasst. Irgendwie eine harmonische Beziehung und gleichzeitig das erste Mal, dass wir bei Dark Dimensions untergekommen sind. „Dominator“ ist die konsequente Fortsetzung von dem, was bis dato gelaufen ist. Für mich hat das auch einen gewissen familiären Touch. Auch wenn wir einen kleinen Wechsel gehabt haben: Markus ist neu dabei, Stefan und Melly nicht mehr. Auch wenn wir noch weiterhin freundschaftlich verbunden sind, steckt da mehr dahinter. Markus ist ein Typ, der sich sofort eingebunden hat. Der weiss, wie wir ticken, wie wir funktionieren, hat super geklappt.
A: Hast du gewisse Erwartungen an das neue Album und wie stehst du selbstkritisch dazu?
Elmar: Bei „Dominator“ wird sich das alles erst zeigen. Ich denke, es hat einen schweren heromanischen Stich, was wohl auch daran liegt, dass ich früher im Death-Metalbereich ziemlich ansässig war. Das heisst, ich bin ein grosser Fan von Morbid Angel gewesen, diese haben auch ein Album „Domination“ herausgebracht. Ursprünglich habe ich versucht, auf dem Album Death Metal mit Elektro zu vermischen. Das hat aber nicht so funktioniert wie ich wollte, deswegen habe ich es total im Elektrobereich belassen. Ich möchte aber dennoch mehr das Feeling rüber bringen, welches der Metal mit sich bringt: sprich die Aggressionen in der Musik. Bei dem Album merkt man dies schon ziemlich, es haut die ganze Zeit ziemlich auf die Fresse. Es gibt auf dem Album lediglich zwei kurze Breaks, respektive Songs, bei denen das Tempo ein wenig abflacht, ansonsten geht es ziemlich vorwärts.
A: Dann sind wir einmal gespannt, was uns am 1. April erwartet. Wie sieht eigentlich das kommende Jahr für euch aus?
Elmar: Wir haben zum Glück schon viele Gigs buchen können, auch auf diversen Festivals. Ich denke, das neue Album wird auch zeigen, was wir noch alles machen können. Shows in Spanien und Italien sind sicher fix, aber ansonsten ist noch vieles offen. Aber ich denke, Live könnte es das aktivste Jahr werden, das wir je gehabt haben. Wir haben bereits schon so viele Shows gebucht wie 2009, als wir mit Agonoize unterwegs waren und es ist noch nicht einmal die Hälfte des Jahres vorbei.
A: Wie siehst du das eigentlich künftig mit Centhron? Werdet ihr weiterhin als Band zusammen bleiben oder euch vielleicht einmal in anderen Projekten beteiligen?
Elmar: Na ja, ich habe eine ganze Menge Projekte zu Hause, aber schlussendlich finde ich es langweilig, wenn eine Person ganz viele Dinge herausbringt und sich nicht auf etwas Fixes, was sie kann, konzentriert. Daher werde ich mich sicher auf Centhron konzentrieren und das, was ich bei dieser Band mache, auch richtig machen.
A: Das ist verständlich. Ok, super, das wäre auch schon alles gewesen. Ich danke dir, dass du kurz Zeit genommen hast und wünsche euch viel Glück und Spass beim Konzert!
E.S.: Danke schön, das werden wir sicher haben!
Während dem Konzert hatten offensichtlich nicht nur die Band sondern auch die Besucher ihren Spass. Centhron brachten wohl selbst den grössten Tanzmuffel dazu, sich zu bewegen. Nebst den älteren und bekannten Stücken, stellten sie natürlich auch einige neue vor. Die Musik der Band hat sich wirklich weiter entwickelt, die neuen Stücke wirken gereifter als bis dato. Auch ihr neuer Livebassist, Markus Vogler, scheint schon seit Beginn dabei gewesen zu sein, die Band zeigte sich so kompakt, wie gewohnt. Obwohl Centhron erst vor einem halben Jahr bereits im Sedel ein Konzert gegeben hat, so liegt meiner Meinung nach, doch eine kleine Welt dazwischen. So überzeugend habe ich die Band bis dato noch nicht erlebt.
Da ist man doch schon auf das neue Album „Dominator“ gespannt, dessen Cover seinen Namen schon alle Ehre erweist. 😉
Spezielles Dankeschön an Michael für die Konzertpics :-), siehe http://www.axu.ch