Autor: Markus Heitz
Titel: Oneiros – Tödlicher Fluch
Verlag: Droemer Knaur
Geschrieben von: Nicole Imhof
Auf dieses Buch habe ich sehnsüchtig gewartet. Denn der Schriftsteller Markus Heitz ist ein Garant für packenden und spannenden Lesestoff. Wer bereits ein Werk von Heitz gelesen hat, der weiss, wovon ich spreche. Wortgewandt und mit viel Recherche akribisch zusammen getragen, kreiert er Figuren, die nicht nur liebenswert sondern auch real wirken. Egal ob Zwerge, Vampire oder Werwölfe… bei Heitz taucht man in diese Welten so tief ein, dass man davon überzeugt ist, diese Wesen existieren tatsächlich.
Wie angekündigt, sollte sein neuer Roman jedoch mit keinem dieser Geschöpfe zu tun haben. Weder Vampire noch Dämonen oder ähnliches, sondern etwas völlig unerwartetes und neues, Todesschläfer.
Konstantin Korff ein Bestatter, Thanatologe (Einbalsamierer) und Todesschläfer ist einer von ihnen. Er ist unsterblich, weil Gevatter Tod ihn nicht sehen und somit nicht zu sich holen kann. Und das macht den Tod dermassen wütend, dass er alles um die Todesschläfer herum tötet, sobald der Schlaf einen Todesschläfer übermannt. Deshalb lebt Korff auf einem Hausboot bei Leipzig, denn auf dem Wasser findet ihn der Tod nicht, eine Einschränkung, die bei jedem anders ausgeprägt ist.
Ein vollbesetztes Flugzeug kracht auf dem Flughafen in Paris in den Terminal, hunderte Menschen und Tiere fallen von einer Sekunde auf die andere Tod um. Die Medien sprechen von einer Serie von Terroranschlägen, von unvorstellbaren Ausmassen und es wird über Giftgasanschläge spekuliert. Doch zu seltsam sind diese Tragödien, als dass die Menschheit wirklich dahinter kommen könnte. Der Britische Geheimdienst MI6 und andere Organisationen kennen den wahren Grund dafür. Ein Todesschläfer ist eingeschlafen und alles um ihn herum sofort gestorben. Und weil Bent Artcander ein Narkoleptiker ist, sind seine Schlafanfälle umso gefährlicher. Es gilt ihn unverzüglich auszulöschen.
Und da kommt Korff, als ehemaliger Agent wieder ins Spiel. Der MI6 bittet ihn um Mithilfe bei der Suche nach Arctander und dessen Beseitigung. Doch alles ist verstrickter und verworrener als anfänglich vermutet und wissenschaftliche Experimente und das Streben nach Macht kommen der Suche in die Quere. Und noch mehr Menschen müssen auf mysteriöse Weise sterben, bevor der Schnitter überlistet werden kann.
„Oneiros“ ist eine überraschende Geschichte und packender Krimi. Mit hohem Tempo wechselt der Leser die Schauplätze während der Verfolgung von Arctander und erfährt dabei so einiges über den Tod und dessen Bruder, den Schlaf. Jedes Kapitel fängt mit einem kurzen Gedicht zum Thema Tod an und Märchen, die auf der Suche nach einer Heilung gegen den „Fluch“ als Recherche dienen, bilden den Rahmen. Heitz packt all diese Komponenten so geschickt zusammen, dass man die Bedeutung von Märchen neu überdenkt und darüber sinniert, ob vielleicht doch mehr dahinter verborgen ist.
Im Abspann schreibt Heitz zwar, dass keine Fortsetzung von „Oneiros“ geplant ist, doch das weiss man ja nie. 🙂 So oder so, wieder ein Klasse Buch von einem begnadeten Schriftsteller und egal was das Thema seiner nächsten Geschichte sein wird, her damit.
Erscheinungs-Datum: Mai 2012
Format: Taschenbuch, 624 Seiten
ISBN: 978-3-426-50590-8