Autor: Lia Habel
Titel: Dark Love
Verlag: Piper
Geschrieben von: Nicole Imhof
Also das war eine Überraschung. Der Titel dieses sehr schick in schwarz gekleideten Buches „Dark Love“ liess eigentlich auf eine weitere Vampir-Romanze schliessen. Aber weit gefehlt. Für einmal sind es nicht die blutrünstigen und romantisierten Vampire, die am Ende die Gunst der Heldin ergattern. Nein, in diesem Roman sind die Helden faulende und hässliche Zombies, jawohl.
Und das ist wirklich amüsant und überhaupt nicht schaurig. Im Gegenteil, es wirft die Zombies für einmal nicht nur in den Topf der hirnlosen Fleischfresser, die wie ferngesteuert durch die Gegend torkeln. Ok, von denen sind auch welche mit im Spiel, aber nicht nur. Die Guten oder einfach die, welche das Glück hatten, dass ihr Gehirn nicht gleich schlapp gemacht hatte, nach ihrer Wiederbelebung, die sind durchaus kultiviert und intelligent.
Nur schon die Idee der Umgebung und der Zeit, in der die Figuren leben, ist faszinierend. Wir schreiben das Jahr 2195 und nur ein Teil der Menschheit konnte die letzte Eiszeit überleben und musste sich völlig neu organisieren, neue Länder eingrenzen und neue Technologien entwickeln. Nichts ist mehr so, wie wir es heute kennen. Und das einzige, was den Menschen von unserer heutigen Zeit geblieben ist, sind Bücher und Überlieferungen. So kreieren sie ihre eigene neue Weltordnung, die auf einer kitschigen Vorlage von historischen Romanen fundiert.
Deshalb nennen sie ihre Kulturen u.a. Neu-Viktorianer auf der einen Seite und ihre Gegner, die Punks auf der anderen. Dazwischen raucht und qualmt es aus den Dampfkesseln die Kutschen antreiben und vielerlei kreativer Maschinen.
Nora Dearly ist ein Teenager aus gutem Hause, die als Waise zusammen mit ihrer geldgierigen Tante in den Elysischen Gefilden unter Tage wohnt. Und von dort wird sie plötzlich von Zombies überfallen und entführt. Ein Virus hat sich ausgebreitet und wer sich damit ansteckte, wurde zum Zombie. Teils noch voll funktionstüchtig, teils auch nicht. Und die guten Zombies waren es dann auch, die Nora vor den hirnloseren ihrer Rasse beschützt und in Sicherheit gebracht hatten.
Und wie das so läuft, auch in fast zweihundert Jahren, die Regierung informiert die Bevölkerung nicht und versucht die Sache mit den Zombies zu verheimlichen. So findet sich Nora plötzlich inmitten einer untoten Armee wieder, die eigentlich nur „normal“ weiterleben möchte und die noch gesunden Menschen beschützen. Tja und Nora trägt dummerweise den Antikörper in sich, das vielleicht die letzte Chance gegen den Virus sein könnte.
Der männliche Hauptdarsteller in dieser Geschichte ist Bram, ein flotter, junger Zombie. Bram ist bereits seit einer Weile untot und muss sich wie seine Kollegen immer wieder reparieren und zusammen flicken lassen. Doch mehr sei an dieser Stelle gar nicht verraten.
Der Plot ist wirklich sehr aussergewöhnlich und spannend. Und auch wenn die Romanze nicht zu kurz kommt, so richtig schlimm kitschig wird es nicht, einfach nur süss. Interessant ist auch die Erzählweise. Abwechselnd wird aus der Sicht von Nora, Bram, Pamela und anderen Protagonisten weiter erzählt.
Zombies zum gern haben, das ist doch mal was anderes und äusserst lesenswert.
Erscheinungs-Datum Deutsche Erstausgabe: 10. November 2011
Format: Taschenbuch 512 Seiten
ISBN: 978-3492702195
Autoren-Webseite: www.liahabel.com