Band: Groombridge
Album: Der Specht
Genre: Alternative Rock / Art-Rock
Label/Vertrieb: Prolog / Godbrain
VÖ: 8. September 2017
Webseite: groombridge.ch
Groombridge ist wohl eines der best gehüteten Geheimnisse der Schweizer Musikszene. Die fünf Herren aus Burgdorf machen zwar seit 2001 zusammen Musik und ertüfteln dabei immer wieder erstaunlich andersartige Rock-Songs, die grosse Masse wird ihren Namen aber noch nie vernommen haben. Schade, aber mit ihrem fünften Studioalbum wird dies nun hoffentlich korrigiert. Denn egal ob auf Raumschiffen, in Städten mit goldenen Jungen oder im Wald neben Tier und Zerstörung – die Musik der Band ist immer unglaublich dicht, packend und anders. Und dies gibt „Der Specht“ bereits mit seinem Namen vor.
Hinter diesem eher ungewohnten Titel einer experimentelle Rockplatte steckt der Anspruch, sich definitiv vom Einheitsbrei der Szene zu distanzieren. Die Musik von Groombridge ist nämlich bei Weitem nicht nur eine nächste Episode in der unendlichen Geschichte der Gitarrenlieder, sondern ein Ungestüm, das sich selten so richtig festmachen lässt. Ob die Band bei „Through The Gates Of Death“ zuerst so klingt wie es sich Pearl Jam heute nur noch erträumen, oder beim letzten Song „WUG“ in die Gebiete von Radiohead waten, immer wieder werden die Songs in die hauseigene Welt geführt und alles wird mit lauten Riffs und wuchtigem Sound umschlossen. Die Künstler jonglieren nicht nur mit einer Vielzahl von Ideen, sondern auch mit den Instrumenten und Strukturen. „The Reverser“ ist mit seinen exzentrischen Teilen und dem quer verlaufenden Bass das beste Beispiel.
„Der Specht“ wirkt zuerst vielleicht etwas vollgepackt, doch schon bald merkt man, hier ist kein Ton und kein Takt zuviel. Der Art-Rock von Groombridge ist nämlich immer extrem spannend, perfekt ausformuliert und mit der richtigen Menge an elektronischen Mittel verziert. Auch inhaltlich haben sich die Herren um Frontmann Dyle nicht auf Nummer Sicher verlassen, sondern wollen anecken. Man einer wird mit Stücken wie „Drop The Name“ zuerst überfordert sein, das gehört sich aber so. Dieses Werk ist eines der besten und voluminösesten Alben in diesem Jahr, weltweit – und man spürt jede Sekunde und jeden Atemzug, der darin investiert wurde.
Tracklist:
1. Ill Trees
2. Duga Three
3. Drop That Name
4. My Smartphone Just Broke
5. Out of Nowhere
6. Inside a Shell
7. Through the Gates of Death
8. As Light as a Feather
9. The Reverser
10. Dark Globe
11. WUG
Bandmitglieder:
Dyle – Gesang, Gitarre und Effekte
Hessty – Gitarre und Synthies
Fibes – Gitarre und Synthies
Sky – Schlagzeug
Sili – Bass
Gründung:
2001
Text: Michael Bohli