Band: Gotye
Album: Making Mirrors
Label/Vertrieb: Samples ’n‘ Seconds/Universal
Veröffentlichung: 16. Dezember 2011
Website: www.gotye.com
Geschrieben von: Nicole Imhof
Songs, die fesseln und faszinieren, so dass man unentwegt auf Play drückt, gibt es selten. In der heutigen Zeit, wo wir mit Massenware überschwemmt werden, sind es denn auch solche Trouvaillen, die hervor stechen und den Glauben an die „gute“ Musik wieder erwecken. Derartige Fundstücke sind Lichtblicke und Zeuge davon, dass auch im Jahr 2012 noch kein Computer es fertig bring, Emotionen so in Klänge umzusetzen, sondern dass es dafür noch immer audiophile Tüftler und Genies benötigt. Zum Glück.
Bereits viel des Lobes in den ersten Worten von mir. 🙂 Aber als ich das Lied „Somebody I Used To Know“ zum ersten Mal hörte, war es um mich geschehen. Mittlerweile über 100 Mio. Klicks auf youtube sprechen eine eindeutige Sprache. Dieser Song ist einfach der Hammer. Wahrscheinlich habt ihr ihn alle bereits einmal (meistens mehrmals) selber schon gesehen und gehört und seit genauso fasziniert wie ich? Wally de Backers Stimme ist klar und ausdrucksstark. Und wenn dann noch der weibliche Part, gesungen von Kimbra, dazu kommt, dann ist Hühnerhaut angesagt. Allein dieser Song berechtigt das Album bereits für die volle Wertung.
Aber nun zum restlichen Album. Wally de Backer, geboren in Belgien und wohnhaft in Australien ist ein Soundtüftler. Für ihn geht es nicht einfach nur um Melodien, sondern um das ganze Klanggebilde. Beim Lied „Eyes Wide Open“ – übrigens mein zweiter Lieblingstrack auf „Making Mirrors“ – mischt Wally die unterschiedlichsten Soundsamples. Deshalb ist genaues Hinhören spannend und verleiht noch mehr Tiefe. Ein making-of Video dazu findet sich ebenfalls auf youtube. Speziell sind hier die Samples eines Zaundrahtes, einer Musikinstallation irgendwo im Nirgendwo Australiens.
Das Visuelle gehört gleichermassen zu Gotye, wie die ausgeklügelten Sounds. Deshalb sind seine Videoclips sehr künstlerisch, teilweise märchenhaft und faszinierend (ich komm mir langsam vor wie Spock ob all meiner „Faszinierend“ Ausdrücke 🙂 beschreibt es einfach am besten). Hier also ein weiterer Clip.
Bereits 2003 produzierte Gotye sein erstes Album „Boardface“. Allerdings erst 2005 kam das offizielle Debüt-Album „Like Drawing Blood“ auch in Europa auf den Markt. In Down Under bereits ein gefeierter Star, wird Gotye nun sicherlich den Rest der Welt erobern.
Wallys Stimme erinnert an Stars wie Sting oder Peter Gabriel. Die Lieder auf „Making Mirrors“ sind beste Popsongs, wobei keines dem anderen gleicht. Irgendwie wie eine Reise quer Beet durch die Pop-Geschichte.
Bei Track Nr. 10 „Giving Me A Chance“ dachte ich erst, da singt jetzt Lucio Dalla. Ausser, dass der Song nicht auf Italienisch ist. Aber ansonsten, Italo-Flair. 🙂
Oder „I Feel Better“. Das fängt mit einem Intro an, das auch aus einem Western-Soundtrack stammen könnte. Darauf folgt jedoch eine heitere Popmelodie, die mich an die 60ies und James Brown erinnert. Speziell diese Mischung, aber definitiv abwechslungsreich.
Wer „Making Mirrors“ nicht bereits in seiner Sammlung hat, dem fehlt garantiert ein Meilenstein der Musik-Geschichte. Faszinierend!
Tracklist:
1. Making Mirrors
2. Eeasy Way Out
3. Somebody That I Used To Know
4. Eyes Wide Open
5. Smoke And Mirrors
6. I Feel Better
7. In Your Light
8. State Of The Art
9. Don’t Worry, We’ll Be Watching You
10. Giving Me A Chance
11. Save Me
12. Bronte
Bandmitglieder:
Wally de Backer
Gründung:
2003