Band: Godspeed You! Black Emperor
Album: Luciferian Towers
Genre: Post-Rock / Noise
Label/Vertrieb: Constellation
VÖ: 22. September 2017
Webseite: GY!BE auf Bandcamp
Leise und angenehm war das kanadische Kollektiv mit dem klingenden Namen Godspeed You! Black Emperor noch nie anzuhören. Viel eher steht die Band seit ihrer Gründung 1994 für eine extreme Kraft im lärmenden Post-Rock. Ihre Lieder waren schon immer lang, laut, kryptisch – und natürlich instrumental gehalten. An dieser Formel ändert sich auch beim neusten Werk „Luciferian Towers“ nichts, es ist aber doch erstaunlich, wie wütend das Album teilweise erklingt. Efrim Manuel Menuck und seine Leute haben hier einiges rauszulassen.
Höhepunkt und eine schon fast unbändige Explosion stellt dabei das zweite Lied „Bosses Hang“ dar. Während einer Viertelstunde treffen hier Gitarren, Violine und Klavier aufeinander, um sich gegenseitig zu zerfleischen und einen Strudel aus kratzender Bissigkeit zu generieren. Dieser sonische Angriff zermürbt die Statik der modernen Skylines und lässt Wolkenkratzer in sich zerfallen. Und genau gegen diese Symbole der kapitalistischen Verrohungen kämpfen Godspeed You! Black Emperor mit diesem Album an. Nieder mit dem ausbeuterischen Wohlstand von wenigen, weg mit all dieser Ungerechtigkeit.
Um sich für diesen Kampf zu sammeln und die Schlachten ausdauernd schlagen zu können, bietet „Luciferian Towers“ aber auch etwas weniger brutale Stücke. „Anthem For No State“ ist das Paradebeispiel für die Musik von Godspeed You! Black Emperor – von stillen Takten zu erdbebenähnlichen Ergüssen. Orgel und Bass legen die Drones, eine halbe Garnison an Musikern erbaut darauf die Apokalypse. Bei „Fam_Famine“ regieren hingegen die wehleidigen Noten und melancholischen Noise-Momente. Überraschend schnell nach „Asunder, Sweet and Other Distress“ zementieren GY!BE somit den Beweis, dass man nebst dieser Band keine andere aus dem Post-Rock hören muss. Ein Klangereignis wie dieses hier zu verpassen hingegen ist strafbar!
Tracklist:
1. Undoing A Luciferian Towers
2. Bosses Hang
3. Fam / Famine
4. Anthem For No State
Bandmitglieder:
Aidan Girt – Schlagzeug
David Bryant – Gitarre
Efrim Manuel Menuck – Gitarre und Orgel
Mauro Pezzente – Bass
Michael Moya – Gitarre
Sophie Trudeau – Geige
Thierry Amar – Kontrabass und Bass
Timothy Herzog – Schlagzeug
Gründung:
1994
Text: Michael Bohli