Sixteentimes Music / VÖ: 6. Oktober 2017 / Post-Rock
glastonmusic.com
Text: Michael Bohli
Erstmal kurz durchatmen: Ist dies wirklich das Debüt von Glaston? Die Post-Rock-Truppe aus Zürich und Basel begleitet mich schon seit längerer Zeit und ihre Auftritte waren immer eine Wucht an voluminöser Musik. Aber ja, nach der Veröffentlichung der EP „Sailing Stormy Waters“ im Jahre 2014 hiess es ausharren und sich mit einzelnen Vorboten zufriedengeben. Doch jetzt ist es da, „Inhale / Exhale“ – die Kumulation jahrelanger Arbeit und Bühnenpräsenz. Und es ist nicht nur ein abwechslungsreiches, sondern auch ein packendes und tiefgängiges Album des instrumentalen Post-Rock geworden.
Bereits mit dem episch grossen „Game Of Tones“ laden uns Glaston dazu ein, tief in ihre Welt aus traumwandlerischen Melodien und dynamischen Soundwänden einzutauchen. Dank der gemeinsamen Leitung von Klavier und Gitarre schafft es das junge Quartett locker, sich mit ihrer Musik von Szenengrössen wie Explosions In The Sky oder God Is An Astronaut abzuheben. Denn obwohl der Post-Rock hier klassisch angegangen wird, findet man in Liedern wie „Sunnar“ oder „Mariana Trench Skyscraper“ genügend Frechheit und Wagnis. Es blitzt der Doublebass auf, Gitarrenriffs bekehren leise Songs zu ungezähmten Monstern, der Bass lädt zum Tanz ein.
Glaston zelebrieren auf ihrem ersten Werk die Erzählweise ohne Worte und fallen nie in einen Graben der langwierigen Repetition. Viel eher wissen sie zwischen Longtracks und kurzen Songs abzuwechseln, lassen den einzelnen Instrumenten Raum und gehen Lieder wie „Levitating“ verspielt an. Das führt sogar zu Reminiszenzen an Künstler wie Francesco Tristano, das Klavierspiel bei „Ritou“ könnte aus seinen Händen gepurzelt sein. Doch hier gibt es mehr als Vergleiche, hier gibt es Wildes wie „Implosions And Her“, hier gibt es Rockmusik erster Güte. Hier gibt es Glaston.