Band: Ghost
Album: Prequelle
Genre: Rock / Metal / Pop
Label: Spinefarm
VÖ: 1. Juni 2018
Webseite: ghost-official.com
Mit „Prequelle“ bringen Ghost ihr viertes Studio-Album auf den Markt. Ist es ein Gutes? Nein, ganz und gar nicht – es ist ein verdammt umwerfender Longplayer. Zwar hat Produzent Tom Dalgety (u.a. Pixies, Royal Blood) alle nur möglichen Ecken und Kanten im Sound abgehobelt, doch Abgehobeltes steht diesen betörenden Ohrwürmer bestens zu Gesichte.
Zurückhaltung kennt das okkulte Rock’n’Roll-Cabaret nicht, was bereits der Opener verdeutlicht. „Ashes“ oder besser gesagt das Kinderchor-Original „Ring A Ring O’Roses“ beschreibt, so will es die Legende, den Schwarzen Tod. Von Frohsinn keine Spur, dafür ein doch recht abgründiges Ringelreihen. Herrlich.
Das perfekte Beispiel für Tobias Forges‘ überbordenden Eklektizismus sind allerdings die beiden Instrumentals. „Miasma“ wird getragen vom Soloinstrument des Todes, dem Saxofon. Zudem beherbergt es Reminiszenzen an alte Horrorfilm-Klassiker und ist so sehr der böse Bruder von „Helvetesfonster“ (oder umgekehrt), dem zweiten stimmenbefreiten Kunststück von Ghost.
Und ja, das können (fast) nur Ghost. Jeder einzelne Song ist ein Höhepunkt und so wie „Prequelle“ beginnt, hört „Prequelle“ auch auf: nämlich höllisch grandios. „Life Eternal“ ist eine zeitlose Ballade, hervorragend arrangiert sülzt Cardinal Copa (er ersetzt Papa Emeritus III.) zwischen Chimes, Klavier, Gitarre, Kirchenorgel und Chor durch. Die Grammy-Gewinner und Chart-Stürmer Ghost – das sind Tobias Forge, Cardinal Copa und deren bis zu zehn „nameless Ghouls“ – bezaubern mit ihrem brillanten Theater.
„Wir stehen immer noch am Anfang unserer Karriere und müssen unser Repertoire erst aufbauen“, beschreibt Tobias Forges den Ghost’schen Status quo. Seinem Tiefstapeln zum Trotz: Der Hit geschwängerte Mastermind hat schon dreimal bewiesen, dass er und seine Ghouls mit jedem neuen Silberling über sich hinauswachsen. Ich freue ich mich auf ein immer obskurer werdendes Gesamtkunstwerk!
Tracklist:
1. Ashes
2. Rats
3. Faith
4. See The Light
5. Miasma
6. Dance Macabre
7. Pro Memoria
8. Witch Image
9. Helvetesfonster
10. Life Eternal
Gründung:
2008
Text: Cyril Schicker