Band: Gazapcho
Album: Soyuz
Genre: Art Rock / Neoprog
Label: Kscope
VÖ: 18. Mai 2018
Webseite: gazpachoworld.com
Wenn sich Musik zu stark an andere bekannte und gern gehörte Künstler oder Bands annähert, dann verliere ich oft die Lust daran. Aber zum Glück ist der Track „Hypomania“, welcher genauso auch von den jüngeren Muse stammen könnte, eine Ausnahme auf dem neusten Album von Gazpacho. Die Gruppe aus Norwegen setzt auf „Soyuz“ nämlich lieber auf eine erhabene und eigenständige Atmosphäre, welche den Art-Rock und Neoprog mit Gedanken zur Vergänglichkeit und fehlgeleiteten Raumfahrtmissionen zusammenbringt.
Gazpacho gehen dabei wie gewohnt etwas distanziert vor und verlangen vom Hörer eine Aufmerksamkeit, die auch ungewohnt erscheinende Kompositionen und Songs mit der Zeit zu epischen Erzählungen ummünzt. Gerade die zweiteilige Suite „Soyuz One“ und „Soyuz Out“ schleicht sich zuerst mit einsamen Klavier- und Gitarrenmelodien an eine bedeutungsschwangere Stimmung heran, bis die Gruppe dann in lauten Kaskaden ausbricht – aber nie die Emotionen vergisst. Auch die kürzeren Songs experimentieren mit den Möglichkeiten der Genres, wirken aber manchmal auch etwas flach.
Das liegt aber nicht daran, dass Gazpacho die Ideen ausgegangen wären, viel eher möchte man diese Kompositionen in voller Wucht live und am gesamten Körper erfahren. Denn Stücke wie das buddhistisch beeinflusste „Sky Burial“ oder das elegische „Emperor Bespoke“ ist kunstvoller Rock, der nach einer grösseren Fläche und Bühne schreit. Mit Einflüssen von Gruppen wir Anathema, Marillion oder ähnlichen ist die Musik auf „Soyuz“ nämlich nicht nur eine Weiterführung der progressiven Denkweise, sondern ein überlebensgrosser Neustart – glücklicherweise ohne Absturz am Ende.
Tracklist:
1. Soyuz One
2. Hypomania
3. Exit Suite
4. Emperor Bespoke
5. Sky Burial
6. Fleeting Things
7. Soyuz Out
8. Rappaccini
Bandmitglieder:
Jan-Henrik Ohme – Gesang
Jon-Arne Vilbo – Gitarre
Thomas Andersen – Keyboard
Mikael Krømer – Geige, Gitarre und Programming
Kristian Torp – Bass
Robert R Johansen – Schlagzeug
Gründung:
1996
Text: Michael Bohli