Band: Fvnerals
Album: Wounds
Genre: Doom
Label/Vertrieb: Golden Antenna
VÖ: 14. Oktober 2016
Webseite: fvnerals.com
Was wiegt mehr, eine Tonne schwarzer Federn oder eine Tonne Lavagestein? Die alte Fangfrage lässt sich hervorragend auf das zweite Album von Fvnerals übertragen. Die Doom-Band aus Glasgow spielt nämlich mit der scheinbaren Leichtigkeit von schweren Materialien – „Wounds“ ist ätherischer Doom, Musik für Waldspaziergänge in dunkelsten Nächten und in gottverlassenen Gegenden. Für Menschen voller Furcht, Depressionen oder Ängste also kein einfaches Unterfangen. Aber Sängerin Tiffany hilft uns allen.
„We’re Burning Slow“, ein bedeutungsschwangerer Satz, schon fast geisterhaft dargeboten im schleppenden Abschluss „Where“. Hier kumulieren sich Atmosphäre und Darbietung, welche Fvnerals über sechs Lieder erschaffen haben. Kraftvoll und dunkel wie schwarzes Wasser, das langsam und zäh über Moosflechten fliesst, ist auch die Musik auf „Wounds“. Was man von Gruppen wie Neurosis in extremer Gewalt kennt, wird auf diesem Werk in Schönheit und Schatten dargeboten. Die Musik ummantelt den Hörer, zwingt zu genauen Betrachtungen und begeistert mit Stimmungsdichte. Selten vernimmt man ein solch lautes Genre mit solcher Spannung und so vielen Emotionen.
Fvnerals verstecken sich gerne im tiefen Geäst und lassen sich von nichts hervorlocken – als Hörer muss man der Band vertrauensvoll folgen, auch wenn der Weg aus der Dunkelheit für immer verloren geht. Anmutig und elegant breitet sich der Doom vor uns aus, will erforscht und im Kopf ergänzt werden. „Shiver“ oder „Crown“ spielen mit fantastischen Melodien und geheimnisvollen Stimmen. Und mit jeder weiteren Minute beweisen die Musiker, dass Nachtmusik auch mit dahinvegetierendem Ambient und sanftem Post-Rock kombinierbar ist. „Wounds“ tropft wie Harz auf unsere Seelen und verfärbt sie für immer.
Tracklist:
1. Void
2. Wounds
3. Shiver
4. Teeth
5. Crown
6. Antlers
7. Where
Bandmitglieder:
Tiffany Strom – Gesang und Bass
Syd Scarlet – Gitarre
Gründung:
2013
Text: Michael Bohli