Fika Recordings / VÖ: 15. November 2024 / Punk, Indie
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Text: Michael Messerli
Im Jahr 2021 sang Lily Rae von einer Person, die offenbar nicht wirklich in den Weltraum will. Drei Jahre später tut sich auch ihre Band Fightmilk schwer mit dem Durchstarten. Auf dem Vorgänger «Contender» passte dermassen viel zusammen, dass man erwartungsfroh auf das Quartett aus London schauen durfte, aber «No Souvenirs» lässt einen ein bisschen enttäuscht zurück. Natürlich lag die Latte hoch (man siehe das Cover von «Contender»), aber für den Zauber von Songs wie «Girls Don’t Want To Have Fun» oder «If You Had A Sister» muss man auf Spurensuche. «No Souvenirs» verliert sich teilweise in gewissen musikalischen Belanglosigkeiten. Vor allem die Mischung und damit auch die Dynamik fehlt. Erst mit «Paddling Pool» zeigt sich das Potential.
Fightmilk legen den Fokus mehr auf Punk, klingen – wie sie selbst schreiben – grungier und geizen dabei aber mit griffigen Melodien. Was ihrer Präsenz definitiv steht, ist ein starker Ausdruck in der Stimme und die klaren Worte, gleichzeitig wirken die zwölf Songs etwas lieblos produziert. Um das Erbe der leider aufgelösten Muncie Girls anzutreten, reicht es leider nicht – trotz Humor sowie sympathischer Selbstironie. Themen böte «No Souvenirs» genug, das beweist alleine schon das fantasievolle Albumcover, das mit dem Bezug zu den Liedern viel verspricht.
Einlösen können das geradlinige Indiepunk-Songs wie «Back From Tour» oder das entwaffnende «Banger #7», der Refrain vom Titeltrack, Slogans wie «Summer bodies are made when you hate yourself», die insgesamt tollen Texte und das besagte «Paddling Pool», das für vieles entschädigt. Das macht dann doch alles genug Lust darauf, «No Souvenirs» etwas mehr Zeit zu schenken. Denn die Gründe, warum «Contender» so grossartig war, blitzen immer wieder auf. Vielleicht wollten Fightmilk dieses Mal ein bisschen zu sehr den unmittelbaren Moment festhalten. Aber es sind noch «so many birthdays left to go», dementsprechend freut man mich sich trotzdem auf Album Nummer vier.