Band: Faun
Album: Von den Elben
Label/Vertrieb: We Love Music (Universal)
Veröffentlichung: 25. Januar 2013
Website: www.faune.de
Geschrieben von: Dennis Bäsecke
„Und weckt den leisen Strom von Zauberklängen
Als ob die Bäume und die Blumen sängen
Rings von der alten, schönen Zeit.“
Mit diesen wunderschönen Worten Joseph von Eichendorffs werde ich begrüsst, als ich „Von den Elben“ öffne – das neue Werk von Faun. Das bietet mir kein Download. Ein stimmiges und stimmungsvolles Artwork schmückt das Album. Auch die ersten Klänge des Eröffnungstracks „Mit dem Wind“ reissen durch sanfte Melodien und wuchtige Rhythmen mit. Herzlich wird man auf die Reise durch einen Zauberwald eingeladen. Verspielte Phrasierungen und positive Texte zeichnen sofort in bunten Farben eine musikalische Landschaft mit vielen spannenden Schnörkeln.
Anders als bei anderen Faun-Veröffentlichungen hat man hier nicht unbedingt das Gefühl, „spirituelle“ Lieder präsentiert zu bekommen. Es mag an den konsequent hochdeutschen Texten liegen, an ihren Inhalten oder auch am Tonfall der Musik selbst, die eine sehr weltliche Sprache spricht. Anders als der Titel es vermuten lässt, führt uns „Von den Elben“ nicht in eine Märchenwelt, sondern in eine Realität – wenn auch in die Realität einer anderen Zeit. Das man da schnell mal mit einem Klang-Bein unter dem Lichte des „Silbermondes“ steht, liegt wohl in der Natur der Sache. Oft bricht der Pop-Sound unerwartet durch das folkig faunige Laub – nicht schlimm aber überraschend.
Die Geschichten der zwölf Lieder werden allerdings so herzlich erzählt, dass man Faun gerne in ihre Welt folgt. Von Abschied, Wiedersehen, Tod, Tanz und Lust ist da die Rede. Die ersten vier Songs versprühen tänzerische Leichtigkeit und Unbekümmertheit. Danach rücken für fünf Tracks der Schmerz und die Einsamkeit ins Zentrum. Mit der Ballade „Welche Sprache spricht Dein Herz“ erreicht „Von den Elben“ seinen Ruhepol. Auf das Intermezzo „Andro II“, das einen ausgelassenen Tanz friedlicher Waldgeister implizieren mag und wahre Pagan-Party-Stimmung aufkommen lässt, folgen drei besonders schöne Kompositionen; Das „Minne Duett“ mit Subway To Sally ist ein richtiges kleines Juwel. Leider erbleicht der unbestritten reine Gesang von Katja Moslehner neben Eric Fish zum „schon oft gehörten“ Pop-Idiom. Dieser Vokal-Gigant spielt gekonnt mit der Agogik und setzt den rauen Ausdruck seiner Stimme so gezielt ein, dass man ihm unweigerlich an den Lippen hängt – Ein kleines Ungleichgewicht. Im folgenden „Thymian & Rosmarin“ begeistert vor allem der gewohnt zarte Tonfall Oliver s. Tyr’s.
Ab und zu bremsen die elektronischen Sounds im Laufe des Albums den leichtfüssigen Reigen der Instrumente aus. Songs wie “Tanz mit mir“ oder „Bring mich nach Haus“ kommen da etwas hölzern daher. Die Höhepunkte sind die beiden ersten Stücke „Mit dem Wind“ und „Diese kalte Nacht“, die „Wilde Rose“ textlich und musikalisch eigenwillig überzeugend, das „Minne Duett“ und erwähntes „Andro II“, das die perfekte Faun-Stimmung verkörpert. Insgesamt ist „Von den Elben“ nicht unbedingt das Meisterwerk der Band und im Vergleich zu den Taten vergangener Tage etwas blass, aber doch einen akustischen Streifzug wert. Für Fans sowieso ein Muss.
Tracklist:
1. Mit dem Wind
2. Diese kalte Nacht
3. Von den Elben
4. Tanz mit mir (Duett mit Santiano)
5. Schrei es in die Winde
6. Wilde Rose
7. Wenn wir uns wiedersehen
8. Bring mich nach Haus
9. Welche Sprache spricht Dein Herz
10. Andro II
11. Minne-Duett (Duett mit Subway to Sally)
12. Thymian & Rosmarin
13. Warte auf mich
Bandmitglieder:
Fiona Rüggeberg
Katja Moslehner
Oliver s. Tyr
Niel Mitra
Rüdiger Maul
Stephan Groth
Gründung:
1999