Rude Records, Equal Vision Records / VÖ: 24. Juni 2022 / Alternative Rock
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Text: Michael Bohli
Findet man als Band noch statt, wenn man seit 2014 keine Musik mehr veröffentlicht hat? Fairweather aus Nordamerika kümmern sich nicht um solche Fragen und liefern mit der EP «Deluge» nach vielen Jahren nicht bloss neue Songs ab, sondern ein geändertes Line-Up und ein helles Licht im harten Alternative Rock. Aus der Dunkelheit greift der Arm, die Gitarren sind laut, die Stimmung brodelt.
Selbstsicherheit ist bei Fairweather auf jeden Fall vorhanden, beginnt die Veröffentlichung mit dem leidenschaftlich-düsteren Brett «Untethered». Mehr als sechs Minuten lang lassen sich Fairweather durch die Takte schleifen, als ob Deftones neu im Post-Rock stattfinden würden. Die Harmonien werden von Lärm durchzogen, immer scheint das Stück ausbrechen zu wollen. Dieses zerbrechliche Gleichgewicht wird durch die ruhigen Momente von «No Safe Corners» gestärkt, «Pass of Redress» hingegen gibt sich wilder; Gesang und Gitarren lassen an The Mars Volta denken.
Wenn Fairweather mit «Control» die EP zum Abschluss bringen, sind zwar erst etwas mehr als 20 Minuten vergangen, die Dichte von «Deluge» überzeugt aber sehr. Die Kompositionen sind unterschiedlich und vielseitig, das Spiel der Gruppe sattelfest. Über dem Alternative Rock lauert eine angenehm düstere Atmosphäre, die vergangene und stille Zeit geht sofort vergessen.