Band: The Exploding Boy
Album: Afterglow
Label/Vertrieb: Ad Inexplorata
Veröffentlichung: 7. August 2009
Webseite: Exploding Boy auf FB
Die ersten Synthie-Klänge ertönen, es macht Schwups und Kawumm bin ich zurück in den 80ern! Und als Kind der 80er, in denen ich meine „wilden“ Teenie-Jahre verbringen durfte, bin ich hin und weg, dass heutzutage noch solche Musik gemacht wird, die keineswegs kopiert ist oder sich altbacken anhört. Und von wem kommt nun dieser coole Sound? Von den Exploding Boy aus Schweden!
Irgendwie erlebe ich ein kleines déjà-vu, als ich Anfang Dezember in der vollgestopften Hafenkneipe ein Konzert der Sonderklasse erleben darf. Vier Jungs aus Schweden machen Retro-Sound. Wie auch Auto-Auto aus dem gleichen Lande, das scheint wohl ein Boom zu sein dort oben im Norden. Egal, mich freut’s, denn gerade aus einem der Hauptproduktionsländer unseres Genres, Deutschland, kommt in letzter Zeit vor allem bumbum-Elektro und das wird irgendwann einfach mal langweilig.
Und weil das Konzert so genial war, musste ich eine ganze Weile anstehen, um das Album „Afterglow“ beim Merchandising-Stand (also Sänger Johan mit einer Kartonschachtel auf der Bühne sitzend, die danach garantiert leer war bei dem Ansturm) nach dem Konzert zu erwerben 🙂 Gelohnt hat es sich auf alle Fälle und ich habe mich schon seit langem nicht mehr so über eine neue Scheibe gefreut. Das sagt ja eigentlich schon alles.
Das zweite Album von The Exploding Boy, die sich nach einem Song von The Cure benannt haben (aus dem Album „Head On The Door“ dort allerdings erst auf der Deluxe-Edition oder der Single-Auskopplung von „In Between Days“ zu finden), ist einfach eine Granate und Muss für alle New-Wave und 80ies Fans. Zwar singt Johan nicht so tief wie wenn ein Andrew Eldritch von den Sisters Of Mercy trällert, im Gegenteil, und vielleicht ist es genau das, was „Afterglow“ trotz des Retro-schicks so frisch macht.
Schon beim ersten Lied „The Right Spot“ brummt der Synthie düster und rhythmisch vor sich her, so dass ich einfach nicht anders kann als mit dem Fuss zu wippen (im Minimum). Auch bei „40 Days“ ergeht es mir nicht anders, etwas schneller zwar, aber eindeutig Wackeldackel-Syndrom. Eigentlich zieht sich das in dem Stil so durch und Erinnerungen an The Cure, Joy Division oder auch Jesus & Mary Chain kommen unweigerlich zum Vorschein.
Eine seufz und schunkel Nummer darf natürlich auch nicht fehlen. „See You“ erfüllt diesen Zweck einwandfrei, mir fehlen bald einmal die Worte.
„Intervention“ und vorallem „Desperados“ gehen dann wieder richtig ab, also so wie es düsterer Wave eben zulässt. Also wenn ich diese Scheibe unentwegt hören würde, gäbe es bald eine Nicole-Wackeldackel-Figur im X-trax-Katalog zu kaufen, nein, bewahre… aber eben, einfach absolut cool diese Scheibe von The Exploding Boy und ich hoffe schwer, dass sie ihr Versprechen, bald wieder in die Schweiz auf Tour zu kommen, auch einlösen werden. Volle Fünf Sterne von mir und am liebsten noch einen obendrauf.
Tracklist:
1. The Rigth Spot
2. 40 Days
3. London
4. Heart Of Glass
5. See You
6. What You Want To
7. Intervention
8. Desperados
9. Let The RightOne In
10. Explodera Mig
Bandmitglieder:
Johan – Vocals / Acoustic Guitar
Les – Lead Guitar
Stefan – Vocals / Guitar
Nick – Keyboards / Progr.
Gründungsjahr:
2006
Text: Nicole Imhof