Viel Regen, viel Schlamm, aber auch viel Spass und vor allem viel gute Musik!
Zum ersten Mal fand letztes Wochenende auf dem Festivalgelände in Rümlang das Zürich Openair statt, wo insgesamt 45 Konzerte von nationalen und internationalen Bands auf dem Programm standen. Nicht nur weltbekannte Bands wie Placebo, The Prodigy oder Faithless gaben sich die Ehre, sondern auch einige Nachwuchshoffnungen wurden eingeladen. Zudem gab es zuvor einen grossen Bandcontest, bei welchem eine Band die einmalige Chance bekam, am Zürich Openair zu spielen. Gewonnen hat die Zuger Band Joules, die am Samstagnachmittag die Bühne rocken durfte.
Als ich am Freitag gegen Abend auf dem Gelände ankam, konnte ich bereits von weitem die Band Hole um Sängerin Courtney Love spielen hören. Angesehen habe ich mir das Konzert zwar nicht, doch haben mir verschiedene Besucher erzählt, dass die Dame ziemlich gerockt und einen super Auftritt hingelegt hat. Einiges an Alkohol hatte die Gute aber doch auch schon intus, denn als sie vor ihrem Auftritt die Treppe zur Bühne hinauf steigen musste, fiel sie doch glatt zuerst einmal hin. 😉
Obwohl eigentlich für den ganzen Tag schlechtes Wetter und Gewitter angesagt war, fiel am Nachmittag anscheinend kein einziger Tropfen, was mich natürlich hoffen liess, dass es auch am Abend trocken bleibt. Doch zu früh gefreut, denn leider hielt dies nicht mehr allzu lange an und es begann zu regnen, was zur Folge hatte, dass sich das halbe Gelände so langsam in einen einzigen Matschhaufen verwandelte.
Als ich wegen der schlechten Witterung noch damit beschäftigt war, meine Kamera in Plastik zu packen, legten dann auch schon Vive la Fête los. Das ganze Konzert wollte ich mir dann aber nicht entgehen lassen und ich begab mich in Richtung MTV Stage. Die belgische Band heizte dem Publikum mit ihrer Musik und ihrem Auftritt ziemlich ein. Die Sängerin Els Pynoo, welche sich sexy zu bewegen wusste und ziemlich knapp bekleidet war, dürfte vor allem einige Herren ziemlich ins Schwitzen gebracht haben. 😉
Als nächstes waren The Hives auf der Hauptbühne an der Reihe, bei dessen Konzert es erst richtig anfing runter zu schütten. Der viele Regen hielt die Besucher jedoch keineswegs davon ab wie wild rumzuhüpfen und die Schweden in ihren Matrosen-Outfits zu feiern. Auch der Sänger zeigte sich überhaupt nicht wasserscheu und kletterte beim zweiten Song die recht hohe Bühne herunter, sprang im Bühnengraben umher und lehnte sich übers Publikum. Insgesamt war die Show ziemlich energiegeladen und auch unterhaltsam. Beim Song «Tick Tick Boom» gingen zum Beispiel alle in die Hocke, um dann beim Refrain hochzuspringen. Auch wenn man unterdessen fast im Schlamm stecken blieb, machten die Zuschauer immer schön mit.
Der eigentliche Grund, warum es mich am Freitag ans Zürich Openair verschlug, waren Placebo. Als die Jungs um Mitternacht die Bühne betraten, rockten sie vom ersten Augenblick an mit dem Song «Nancy Boy» richtig los. Die Stimmung im Publikum war super, auch wenn es langsam recht kühl wurde und die meisten Leute unterdessen wahrscheinlich bis auf die Knochen durchnässt waren. Auch Brian Molko hatte beste Laune, was nicht zu übersehen und -hören war.
Gespielt haben Placebo unter anderem Dauerbrenner wie «Every You Every Me», «Song To Say Goodbye» oder «Special Needs» und einige Lieder ihres neusten Albums. Vor dem Song «Breathe Underwater» bedankte sich Brian Molko bei allen Besuchern, dass sie trotz des schlechten Wetters gekommen sind und riet ihnen, dass sie auch «unter Wasser» weiteratmen sollen. 😉
Des Weiteren gaben sie das Nirvana-Cover «All Apologies» zum Besten, mit welchem sie Nirvana für einen kurzen Moment wieder aufleben liessen. Als krönenden Abschluss gab’s dann noch «Taste In Men». Insgesamt gefiel mir die Songauswahl sehr gut, obwohl ich noch das eine oder andere Lied vermisst habe. Aber man kann ja nicht alles haben. 😉 Der Auftritt selber war jedenfalls klasse und ganz klar eines der Highlights des Openairs. Wie ich hörte, fanden viele der Festivalbesucher, welche Placebo ebenfalls mehrmals live erlebt haben, dieses Konzert sogar eines ihrer besten.
Nun war für mich der Festivaltag und somit das Openair vorüber und ich versuchte mich mal langsam durch die braune Suppe am Boden in Richtung Tramhaltestelle zu kämpfen. Die Platten, welche ausgelegt wurden, versanken regelrecht und an den anderen Stellen stand man teilweise bis zu 20 cm in der Pampe. Dies hat sich dann wohl auch ziemlich schnell herumgesprochen, denn anscheinend waren an diesem Wochenende fast alle Gummistiefel in Zürich ausverkauft. 😉 Auch wenn der Schlamm teilweise wirklich sehr nervig war und das Wetter am Freitag nicht ganz mitspielte, hat es sich gelohnt hinzufahren – und eigentlich war es doch irgendwie ganz amüsant klitschnass im Matsch rumzustampfen. 😉
Geschrieben von: Jasmin Stierli