Sargent House / VÖ: 25. März 2022 / Alternative, Singer-Songwriter
emmaruthrundle.com
Text: Michael Bohli
Im November wurde es scheinbar ruhiger, die Band fiel weg, die Singer-Songwriter-Kunst stand im Zentrum. Mit «Engine of Hell» begann Emma Ruth Rundle ein neues Kapitel in ihrer eindrücklichen Karriere und betörte als Erzählerin intimer Geschichten. «Orpheus Looking Back» ist eine Coda zu diesem Album, drei weitere Songs aus den damaligen Sessions, im selben Rahmen aufgezogen und erneut fesselnd. Sozusagen das Häppchen nach der Hauptspeise, mit denselben Zutaten kreiert.
Die neun Minuten Musik sind emotional und bewegend, mit der akustischen Gitarren und ihrer unverkennbaren Stimme beginnt Emma Ruth Rundle die EP. «Gilded Cage» ist ein ehrliches und direktes Stück, weniger als drei Minuten lang und im Refrain voller Wucht. Das Lied existiert schon länger und wurde vor einigen Jahren in Berlin geschrieben, jetzt für die Ewigkeit festgehalten. Anders das tragisch wirkende «Pump Organ Song» – spontan im Studio aufgezeichnet. Harmonium und Gesang, Gedanken über die Liebe und auseinanderbrechende Beziehungen.
Wer nach diesen Takten nicht emotional mitgenommen wurde, der kann sich vom zerbrechlichen «St. Non» wiegen lassen. Verwunschen und auf wenige Melodien und Klänge beschränkt, Emma Ruth Rundle scheint direkt neben uns zu sitzen. Trotz der Kürze ist «Orpheus Looking Back» mehr als bloss eine Ergänzung, sondern eine gleichberechtigte EP neben den bisherigen Alben der Künstlerin.