Band: Elyn Wassily
Album: Thickest Waters
Genre: Singer-Songwriter / Synthie Pop
Label: Siedl
VÖ: 29. März 2019
Webseite: elynmusic.com / wassily.ch
Hinter Elyn Wassily verbergen sich gleich zwei Künstler und obwohl es sich nach dem passend ausgewählten Vornamen zum perfekt klingenden Familiennamen anhört, könnten die beiden Musiker wohl unterschiedlicher nicht sein.
Auf der einen Seite die Singer/Songwriterin Elyn mit ihrer luftigen Stimme die sich sofort einprägt und dann unvergesslich bleibt. Gegenüber der Electronic Pop Produzent Wassily mit schnittigen Beats und dezenten Synthieparts. Wo steckt da die Schnittmenge? Es gibt sie nicht, denn die beiden Musiker verschmelzen gleich ganzheitlich.
Ihnen gelingt es, die Stärken des jeweils anderen auf subtile Weise hervorzuheben und so eine betörend schöne Kooperation zu schaffen. Die meistens minimalistischen, elektronischen Elemente umschmiegen sanft den Gesang, überlassen ihm im richtigen Moment die alleinige Aufmerksamkeit, bevor umgekehrt der Synthesizer wieder kurz im Rampenlicht steht. Ein hin und her aus Schüchternheit und Selbstbestimmtheit, scheue Annäherung zweier gegensätzlicher Pole die sich gleichwohl anziehen. Ein Umstand der rein der Vorstellungskraft fremd ist und daher so fasziniert. Wohl am schönsten ist dieser Flirt im Stück „You Seem So Alike“ zu fühlen. Schon fast erotisch wirkt dieser Tanz aus stiller Annäherung und inniger Umschlingung, wilder Vereinigung und bitterer Trennung. Immer etwas näher schwappend und gleichwohl durchgehend getrennt bis schliesslich in diesem Schmelztiegel der Unterschiedlichkeit reine Einigkeit vorherrscht.
Nur unmerklich stört in dieser gefühlten Trance, dass die sieben Stücke der Platte alle einen sehr ähnlichen Aufbau aufweisen und daher zeitweise etwas langatmig wirken. In der richtigen Gemütslage kann dies sehr entschleunigend wirken. Musik für ganzheitliche Momente, die in ihrer Abfolge nie überfüllt, sonder immer klar, einfach und pointiert wirkt. Wunderbar um die Gedanken schweifen zu lassen und über Unmögliches zu brüten und sinnieren – Nur keine Scheu, es kann sich Unmögliches vereinen. „Thickest Waters“ vollführt dies traumverloren und weltentrückt.
Tracklist:
1. I Hear You
2. The Hunting Is Over
3. Not Everything For The Wrong
4. You Seem So Alike
5. Thickest Waters
6. What Is It That I Do
7. Recalling
Text: Sebastian Leiggener