Bird’s Robe Records / VÖ: 21. Januar 2022 / Post-Rock
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Text: Michael Bohli
Menschen, die sich seit Jahren ausgiebig mit dem Genre Post-Rock auseinandersetzen, werden «Into The Half Light» ziemlich sicher kennen. Die Australier Echotide haben diese Platte bereits 2017 veröffentlicht, zum fünften Geburtstag und der Jubiläumsreihe zum zehnjährigen Bestehen des Labels Bird’s Robe Records darf man die schwelgerische Musik neu entdecken – oder zum ersten Mal erfahren. Die Kompositionen sind immer nahe an den Standards der Stilrichtung und ein grosser Genuss.
Härte oder brachiale Momente kennen Echotide auf «Into The Half Light» nicht, die Gruppe selbst spricht von sieben Symphonien für die endlichen Momente, das Zusammenführen von losen Enden. Ob der Titelsong mit seinem sanften Einstieg oder die melodischen Harmoniebögen von «Another Road», in der Rockmusik der Gruppe findet sich eine Klarheit, trotz vieler Tonspuren. Wie es sich gehört, sind die Gitarrenwände vorhanden, die Emotionen werden instrumental zum Ausdruck gebracht. Das ist episch und nicht ohne Pathos, driftet aber nie zu weit Richtung Kitsch.
Interessant wird es bei «Cracks in the Walls of a Temporary Home», hier kombinieren Echotide ihre Fähigkeiten der gefühlvollen Musik mit wuchtigen Takten und eindringlicher Spielweise. Das schafft einen willkommenen Ausgleich zum Rest von «Into The Half Light», spätestens beim Abschluss mit «No Such Thing as Monsters» sind alle Dinge wieder richtiggestellt und die Gemüter beruhigt. Die Musiker haben ihren Ausgleich gefunden, die persönlichen Probleme wurden bewältigt. Post-Rock als innere Reise und als vermisster Ruhepol in der aktuellen Lage.