Swiss Dark Nights / VÖ: 14. Januar 2022 / Cold Wave, Electroclash
ductape.info
Text: JHG Shark
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr veröffentlichten Ductape aus Istanbul ihre EP «Labirent». Im Mai folgte mit «Live At Radyo Modyan» ein Livealbum einer Radio Session in Istanbul und anfangs November präsentierte das Duo die Single «Araf». Das erste Album mit dem Titel «Ruh» ist nun bei Swiss Dark Nights Label erschienen.
Der erste Song «Sinners» ist ein gelungener Electroclash-Track. Die wummernde Synthesizer-Hockline ist treibend, das Drumpattern klopft heftig den Takt und immer wieder erschallen Gitarrenriffs und kurze Licks. Dazu passt der dunkle Gesang von Çağla. Bei «Never» gefallen mir die Dark Wave-Einflüsse und der eingängige Bass-Sound mit dem Flangereffekt. «Kesik» ist in Türkisch gesungen, der vibrierende Gitarrensound flankiert den melancholischen Gesang.
Eine nachdenkliche Stimmung verbreitet «Hatirla», das melodiöse Spiel auf den Basssaiten ist ein zentrales Element des Liedes. Bei «Fire» überzeugt der hallende und leidenschaftliche Gesang. Im Refrain öffnet sich der Track mit dem Einfluss der Gitarre und der synthetischen Strings wie eine Blume im Regen. Temporeich und pochend dröhnt das Synthesizer-Arpeggio bei «Gregor». Das heftige Gitarrenspiel und der entschlossene Gesang unterstreichen die Punk-Attitüde.
Nicht nur die Stimme bei «Sevmiyor» klingt erhaben, auch das restliche düstere Soundkostüm hat etwas majestätisches und geheimnisvolles. Bei «Sorular» sticht die mächtige Bassline heraus, opulent klingt das Drumpattern, vor allem im eindringlichen Refrain. In den letzten Takten kommt Furkans Talent auf den sechs Saiten ein weiteres Mal zur Geltung.
Das Debütalbum «Ruh» von Ductape ist ein sinnliches Cold Wave-Werk, bei dem auch mal Electroclash-Einflüsse zu hören sind.