Band: Disheveled Cuss
Album: Disheveled Cuss
Genre: Pop / Alternative Rock
Label: Sargent House
VÖ: 12. Juni 2020
Webseite: Disheveled Cuss bei FB
Es ist schwierig, im Vorfeld an Informationen rund um das Debüt von Disheveled Cuss zu kommen. Sie werden als Band bezeichnet, wer aber ausser Nick Reinhart darin mitspielt, lässt sich auch nach einiger Recherche nicht klären – natürlich wird es mittlerweile irgendwo stehen, aber es scheint nicht wichtig. Der Promotext gibt wenig her, auch beim Label wiederholen sich die Zeilen. Zu Beginn ist Reinharts Hauptband Tera Melos der einzige Anknüpfungspunkt, der aber nicht lange hält, da er wenig mit Disheveled Cuss zu tun hat. Zumal Tera Melos eine Band sind, deren Math-Rock man gerne kennen kann, aber nicht zwingend muss. Es wirkt beinahe so, als wollte Reinhart nicht zu viel Aufheben machen um dieses Album, das denselben sperrigen Namen trägt wie die Band selbst.
Sperrig sind Tera Melos und vor allem unkonventionell. Reinhart nimmt nur ein kleines bisschen davon mit und baut wenig Sperrgut sowie in erster Linie ein irrwitzig grandioses Gitarrenspiel in die elf Songs von „Disheveled Cuss“. Das reicht bereits aus, dass dies kein gewöhnliches Album ist, das mit Einordnungsversuchen wie Indie, Alternative und Power-Pop einen fairen Deal ausmacht. Die Wurzeln fest in den 90ern, können sich Fans von den Pixies oder Dinosaur Jr. sicher genauso gut darauf einigen wie diejenigen vom Teenage Fanclub. Das Smashing-Pumpkins-Gedächtnissolo in „Don’t Paint The Sun“ gibt es als eine der vielen Zugaben mit dazu.
Wahrscheinlich ist, dass dieses Album kaum zum jetzigen Zeitpunkt fertig wäre, gäbe es nicht sonst etwas zu tun. Die Pläne schienen im 2019 andere und einen klaren Plan hat auch dieses Album nicht. Dafür einige wirklich coole Songs und mindestens vier tolle. Das macht „Disheveled Cuss“ kurzweilig, aber nicht nachhaltig. Stücke wie „Wanna Be My Friend“, „Nu Complication“, „She’s Odd“ oder „Oh My God“ zeigen vor allen Dingen eines: Nach etwas Startschwierigkeiten bekommt „Disheveled Cuss“ eine sympathische Schräglage, aus der sehr viel mehr werden kann. Dafür aber müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Erstens muss sich Reinhart entscheiden, ob er diesen Pfad konsequenter weiterverfolgen will und zweitens dann auch mehr Aufheben darum machen.
Tracklist:
1. Generic Song About You
2. She Don’t Want
3. Wanna Be My Friend
4. Nu Complication
5. She’s Odd
6. Fawn
7. Oh My God
8. Don’t Paint The Sun
9. Shut Up
10. Sun Land
11. Surf-101
Bandmitglieder:
Nick Reinhart – Gesang und Gitarre
Gründung:
2019
Text: Michael Messerli