Band: Die Antwoord
Album: Ten$ion
Label/Vertrieb: Cooperative (Universal)
Veröffentlichung: 3. Februar 2012
Website: www.dieantwoord.com
Geschrieben von: Cyril Schicker
Als Die Antwoord 2010 das erste Mal (nicht nur) in der Schweiz für Furore sorgten, klickte sich zwar allesamt die Finger wund und berauschte sich am musikalischen Wahnsinn – die virtuelle Welt bebte. Das hiesige Live-Konzert interessierte dagegen kaum mehr als eine Lidl-Filiale. Das ist, selbstredend, inzwischen Geschichte, haben doch Die Antwoord seither den Globus im Sturm erobert.
Hinterlassen tun die zwei lustigen Drei (der Dritte im Bunde, DJ Hi-Tek, er leidet übrigens an Progerie, hält sich eher im Hintergrund) aber noch immer eine schiere Menge an Fragezeichen. Der ordinäre-originäre Mix aus Hip-Hop und Rap-Rave (und Drum’n’Bass und Punk) verstehen wohl nur Die Antwoord selber. Das erbarmungslose Sprachgewitter, das jedwedes Linguistikgefühl in Stücke reisst, heitert zwar auf, gleichzeitig kann es einem durchaus Blut in die Augen treiben.
Das war beim Debut-Album so. Und das änderte sich weder bei der Folgeplatte noch beim aktuellen Silberling „Ten$ion“. Letzteres beheimatet 13 Songs, jedweder davon geht eingängig ins Ohr gehen und beisst sich dort fest. Die Liedertitel gehen – wie üblich – nicht über das Niveau eines pubertierenden Pickelgesichts hinaus, haben allerdings dennoch eine verdammt starke Wirkung. Überdies steigen die mehr oder minder komplexen Beats von DJ Hi-Tek ohne Wenn und Aber ins Geschirr. Das spannt den Wirkungsbogen ins schiere Unermessliche.
Ohne das Konzept respektive den Projektbogen Die Antwoord zu überspannen, inszenieren sich die drei lustigen Zwei (der Dritte im Bunde, DJ Hi-Tek, er … HA, das hatten wir ja bereits) im andersartigen Schockgewand, dessen Saum darüber hinaus mit Tabu- und Konventionsbrüchen gespickt ist. Es verwundert daher nicht, dass Die Antwoord immer mehr mit Grössen wie Neill Blomkamp, seines Zeichens Regisseur vom Schmankerl District 9, und Rammstein Schulterschlüsse ziehen. Dass Die Antwoord nur gemeinsam und nicht als einzelne(-s) funktionieren, ist lediglich eine Randnotiz wert.
Und wer sie in Zürich (exklusive Schweizer-Show im Komplex 457) live sehen will, der wird am 25. Juni 2012 beglückt. Oder geistig-visuell zermartert, wer weiss …
Tracklist:
01. Never Le Nkemise 1
02. I Fink U Freeky (I Think You’re Freaky)
03. Pielie (Skit)
04. Hey Sexy
05. Fatty Boom Boom
06. Zefside Zol (Interlude)
07. So What?
08. Uncle Jimmy (Skit)
09. Baby’s On Fire
10. U Make A Ninja Wanna F-ck
11. Fok Julle Naaiers (English: F-ck You All)
12. DJ Hi-Tex Rulez
13. Never Le Nkemise 2
Bandmitglieder:
Ninja – Gesang
Yo-Landi Vi$$er – Gesang
DJ Hi-Tek – Beats/DJing