Band: Darkhaus
Album: My Only Shelter
Genre: Goth-Pop-Rock
Label/Vertrieb: SPV
Veröffentlichung: 20. November 2013
Website: darkhausmusic.com
Geschrieben von: Dennis Bäsecke
Darkhaus, ein internationales Quintett, präsentiert auf seinem Debüt „My Only Shelter“ unbeschwerten, jungen Düster-Rock mit halbherzigen Electro-Anleihen. Alle Songs haben Mitsingpotenzial und das Hintertürchen Song-Contest-Verträglichkeit. Die ganze Sache riecht mehr nach Zeltplane und Grillkohle als nach Patschuli oder kühler Gruft.
Jede Menge Festival-Refrains mit Klischee-Phrasen und Wendungen, die Mädchenherzen schmelzen sollen, kontrastiert von energisch peitschenden Rock-Parts.
Tatsächlich präsentiert das Album praktisch keine Überraschung und klingt wie eine Kreuzung von Lord Of The Lost mit Mono Inc. oder einer ähnlichen Band dieser Art. Am kreativsten ist der Mensch am Mischpult; Rupert Keplinger, der gleichzeitig der Mann an der Gitarre und Hauptsongwriter ist und dem auf diesem Wege auch zu einigen echt schönen Gitarren-Soli zu gratulieren ist. Viele gute Einfälle in der Produktion, wie der geflüsterte Pre-Chorus in „Breaking The Silence“, der sich in der Mischung mit der gesungenen Stimme als gleichzeitiger akustischer Raum gegen den anderen verschiebt, der gekonnte Einsatz blecherner Flanger auf der Delay-Spur in „Grace Divine“ oder eine kurze in „bits“ zerstückelte noisige Überleitung in „Drive“, lassen das Album trotz der sehr homogenen Songs nicht langweilig werden.
Das „nicht überraschende“ machen Darkhaus dafür sehr solide. Der erfahrene Songwriter Keplinger, der laut „laut.de“ auch schon für Eisbrecher und Peter Maffay tätig war liefert vitale und eingängige Melodien und spritzige Grooves bevölkern das Album. Lead-Sänger Kenny Hanlon hat eine schöne klare Rock-Stimme. Der beschleunigte harmonische Rhythmus im Chorus von „Break Down The Walls“, die trugschliessende Wendung zur gespenstischen Bridge in „Ghost“ oder auch der Sprechgesang im Intro von „Our Time“ sind interessante Momente des vierzehn-plus-zwei-tracks-starken Albums.
In der pseudo-heretischen Hymne „Hour of Need“ stechen ein Mädchenchor und der chromatische Durchgang auf „…the Red we bleed.“, der zur Mitschrei-Bridge ausufert, angenehm ins Ohr. Aber irgendwie nimmt man den Jungs ihre „Bösartigkeit“ nicht so recht ab; allzu sorglos treibt das Gesamtklangbild dahin. „Son Of A Gun“, das endgültige Bekenntnis zur Sonnenscheinmusik, besticht mit seinem schnellen folk-rockigen Refrain und einem sehr selbstbewussten Text. Ein mitreissender Höhepunkt des Albums.
Mitgeliefert werden zwei sehr elektronische Remixe; der eine von Eisbrecher, der andere von Kinky J. Sie eröffnen eine neue Klangdimension und der Band den Tanzboden.
Schöne runde Pop-Songs und eine saubere Produktion; aber ich trinke meinen Kaffee lieber Schwarz.
Tracklist:
1. Life Worth Living
2. Grace Divine
3. Ghost
4. Break Down The Walls
5. Our Time
6. Don’t Close Your Eyes
7. Breaking The Silence
8. Hour Of Need
9. Looks Like Rain
10. Apostle
11. Son Of A Gun
12. Drive
13. Angelina
14. Hurts Like Hell
15. Breaking The Silence (Eisbrecher “Club Cut”)
16. Life Worth Living (Kinky J-Mix)
Bandmitglieder:
Kenny Hanlon – Gesang
Rupert Keplinger – Guitarre, Synth
Marshall Stephens – Guitarre
Gary Meskil – Bass
Paul Keller – Schlagzeug
Gründung:
2013