Manic Depression Records / VÖ: 13. Oktober 2017
cryingvessel.com
Text: JHG Shark
Slade Templeton ist ein amerikanischer Musik Produzent, der in Bern lebt. Er arbeitet bei den Influx Studios und ist Inhaber von Zoey Records. Sein Projekt Crying Vessel entstand Ende 2010. Die Musik ist inspiriert von Slades Liebe zu den 80ern und den Jugendeinflüssen seiner Punk-Phase. Sein viertes Album „A Beautiful Curse“ erschien kürzlich beim französischen Label Manic Depression Records.
Den Auftakt macht „Exordium“ – der instrumentale Intro-Track entführt den Zuhörer in hymnischer Manier in die Klangwelt von Crying Vessel. Das metallische Drumpattern bei „Dig Deep“ wird von dröhnenden Noises begleitet. Der Gesang wirkt rastlos und die Strings im letzten Drittel verbreiten eine unheilbringende Atmosphäre. Die 80er-Dark Electro-Einflüsse bei „Empty Glass“ sind durch das monumentale Arrangement aus Hookline und Drumcomputer unüberhörbar.
„Lovers In Paradise“ ist ein Post-Punk Song – mir gefällt die Bassline und das Spiel mit der Gitarre. Der kurze Teil nach dem Break vor dem Gesang verdeutlicht die grosse Erfahrung und das feine Ohr von Slade in Sachen Produktion und Arrangement. „Killing Time“ verfügt über einen treibenden Beat, der Effekt auf der Stimme strahlt Wärme aus und gibt dem Lied einen Gegenpol. Ein Ohrwurm ist „Kiss The Fire“: Die Synthese von Rhythmus, Bassspiel und Gitarrensounds hat Hitpotenzial.
Mit der Ballade „Trust Me“ zeichnet Templeton eine düstere und geheimnisvolle Musikwelt. Auch etwas davon ist bei „One Last Taste“ zu hören, mir gefällt der schwerfällig schleppende Takt. Die flüsternde zweite Stimme im ersten Teil und die Sound-Kollektion geben dem Song eine spezielle Stimmung. Mit dem tiefgründigen „The Second Sleep“ wird das Album stilvoll und okkultistisch beendet.
Der neue Silberling „A Beautiful Curse“ von Crying Vessel vereint Post-Punk mit Cold Wave. Es beweist, dass auch in der Schweiz der Trend zu düsteren Klängen angekommen ist und auch gelebt wird.