Band: CRIMER
Album: Preach
Genre: Wave / Synthie Pop
Label/Vertrieb: Musikvertrieb
VÖ: 28. April 2017
Webseite: crimer.ch
Plötzlich will die ganze Welt – oder zumindest die gesamte Schweiz – ein Stück von diesem Retro-Wave-Nachtisch haben. Was ohne Vorwarnung mit dem Video zur Single „Brotherlove“ begann, hat sich schneller als der Duft von Fondue über alle Kantone ausgebreitet und findet nun auch in diesem Musikmagazin Erwähnung: Die erste EP von CRIMER aus St. Gallen stürmt mit verboten hohen Synthietürmen heran und schreit heraus, dass nun alle Modeströmungen aus den Achtzigern wieder erlaubt und aktuell sind. Musikalisch überholt der Künstler dabei sogar Hurts.
Alexander Frei, wie CRIMER namentlich neben der Bühne heisst, bietet auf „Preach“ eigentlich nicht sonderlich viel. Man erhält vier Lieder, die in radiotauglicher Kürze den New Wave und Synthie-Pop in das Rampenlicht zurückholen. Das haben in den letzten Jahren einige Bands versucht und mit mehr oder weniger grossem Erfolg auch gemacht – doch hier wird dieser geschickten Taktik Essentielles beigemischt. Lieder wie „Badface“ oder „Follower“ überzeugen nämlich nicht nur mit den polyphonen Synthies und wunderbaren Drumcomputern, sondern auch mit ihrem Soul und den mitreissenden Emotionen. Besonders dank des grossartigen Gesangs erhält die Musik genau die Tiefe, die man bei vielen internationalen Acts vermisst.
In Kombination mit dem perfektionierten Songwriting sind somit vier Hits entstanden, die man getrost an die Spitze dieses Retro-Genres setzen kann. Natürlich finden sich auch hier alle Klischees ein, und die schlechten Videoeffekte und fragwürdigen Klamotten fallen plötzlich nicht mehr aus dem Rahmen. Vielmehr gleitet man auf Gitarren wie bei The Cure, surft auf den Datenwellen in Komplementärfarben und wackelt mit der Föhnfrisur. Aber das macht alles so viel Freude, dass man wieder mit CRIMER im Breakfast Club nachsitzen will.
Tracklist:
1. Brotherlove
2. Follower
3. Badface
4. Black Party
Bandmitglieder:
Alexander Frei – Gesang und Instrumente
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli