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Cold Specks – I Predict A Graceful Expulsion

23/06/12 von ARTNOIR


Band: Cold Specks
Album: I Predict A Graceful Expulsion
Label/Vertrieb: Mute
Veröffentlichung: 18. Mai 2012
Website: www.coldspecks.com
Geschrieben von: Dennis Bäsecke

Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich. Im Falle der Cold Specks war das bei mir der hypnotische Clip zu Holland, in dem aus einer ganz einfachen Idee etwas sehr berührendes wächst. Kein Element zu viel, dafür aber das, was da ist, genau am richtigen Ort. Diese Präzision im Ausdruck interessierte mich sehr.

Die beschriebene Ästhetik ist für das ganze Album I Predict A Graceful Expulsion bestimmend. Durch eine konsequente Reduktion des eingesetzten Materials wird das Ohr auf wichtige Details aufmerksam und die Musik entfaltet ungeahnte Kraft aus kleinsten Ausgangszellen. Dabei wird ein Vergrösserungsglas über Melodien, Rhythmen oder besonders wichtigen Zeilen der starken Texte der Cold Specks kreisen gelassen und manchmal bekommt schon ein einziger Ton dadurch plötzlich eine ungeheure Bedeutung – Ein Gegenentwurf zur Reizüberflutung.

Beachtlich sind aber vor allem die Bögen, die die Band über einzelne Songs und schliesslich das ganze Album spannt. Ein passender Begriff hierfür scheint mir der des Atems zu sein. Die Musik scheint sehr selbstständig zu atmen und nimmt einen mit in ihren Atem-Rhythmus hinein. Deshalb vollzieht man die Entwicklungen trotz teils nur subtiler Veränderungen emotional mit. Ich möchte den Blick über einige markante Passagen dieses ausserordentlich eindrücklichen Werkes schweifen lassen.

Der erste Song The Mark beginnt, wie die meisten, mit einer gezupften Gitarre, deren Begleitung den ganzen Song wie eine ruhige Brandung umspült. Sie geht dabei immer wieder bis in ein sanftes Flüstern zurück, ohne sich im Verlauf gross zu verändern. Dadurch verschwimmt die typische Song-Form zu einem grossen Aufbau, der wie eine vergrösserte Form der kleineren „Gitarren-Wellen“ wahrgenommen werden kann. Dazu tritt die ausdrucksstarke (!) Stimme von Al Spx, die mit ihren schweren Blues-Farben und einem sehr direkten und ehrlichen Umgang mit den Texten zum Markenzeichen des „Cold Specks Sounds“ wird. Ich glaube, dass diese Stimme durch ihre individuelle Art durchaus polarisieren kann. Aber Fans von Asaf Avidan oder Anthony and the Johnsons dürften begeistert sein.

Eine zweite sehr dezente Stimme und ein ebenfalls zurückhaltendes Cello setzen etwa nach der Hälfte von The Mark ein. Und das waren eigentlich schon alle Bestandteile der ersten Nummer. Mit der oft, fast wie ein Mantra, wiederholten Zeile „Take my body home“ wird auch klar, dass es sich inhaltlich um eine ernste Sache handelt.

Die folgenden Songs werden zwar schnell deutlich komplexer, aber die formale Idee eines das Stück umrahmenden Bogens und eines in der Mitte beginnenden grossen Höhepunktes begegnet uns sehr häufig wieder und lässt sich in gewisser Weise auch auf das ganze Album übertragen.

Winter Solstice beginnt mit einer naiven Klavierfigur, die dem sehr schönen Text der ersten Strophe Raum zur Entfaltung gibt. Ein denkbar einfacher Puls des Schlagzeuges, Chor, Verträumte Gitarren und Bläser setzen im Laufe der Zeit ein. Die gedämpfte Trompete repetiert zum Beispiel nur einen einzigen Ton im staccato. Das ist schon sehr konsequent reduziert. Der Puls entwickelt sich und wird immer lebendiger. Mir drängt sich hier das Gefühl des Erwachens an einem regnerischen Ferientag auf.

Hector hingegen beginnt mit einem treibend synkopischen Ride, welches sich zu einem verzweigten Groove entwickelt und uns zusammen mit sehr griffigen Vocal-Phrasen und E-Gitarren-Figuren voran zieht. „Bring it down but keep it breath“ ist hier die zentrale Textzeile. Sie verdeutlicht die Bedeutung des Atems, welche auch in der Musik besonders spürbar wird.

Es folgt das wunderschöne Holland, dessen Musikvideo ich wirklich empfehlen kann, mit seinen rezitativen Strophen, dem „Herzschlag“ in der zweiten Hälfte und dem Strudel aus Chor, Streichern und Gitarre.

Aus der Klangwolke, die die in London sesshafte Band um die Kanadierin Al Spx aus einer kleinen Gitarren-Idee in Elephant Head entwickelt und die den Albumtitel „I predict a graceful expulsion“ umkreist, bleibt am Ende plötzlich nur eine Stimme des einmal mehr stark an Gospel erinnernden Chors und die verebbende Gitarre übrig. Das sind die kleinen aber feinen Ideen, die mir sehr gefallen.

Ich merke, ich verliere mich. Statt von den rhythmischen Feinheiten von Blank Maps, dem gigantischen Aufbau von Steady, oder der besinnlichen Introvertiertheit des abschliessenden Lay me down zu berichten, werde ich also jetzt zu folgendem Schluss kommen: I Predict A Graceful Expulsion von den Cold Specks ist ein bemerkenswertes Album voller Blues- und Gospel-Feeling, das einen mit seiner Detail-Arbeit in seinen Bann ziehen kann. Vielleicht eine dieser CD’s, die man mehrmals hören muss, um einen Zugang zu finden. Aber es lohnt sich.

Tracklist:
1. The Mark
2. Heavy Hands
3. Winter Solstice
4. When The City Lights Dim
5. Hector
6. Holland
7. Elephant Head
8. Send Your Youth
9. Blank Maps
10. Steady
11. Lay Me Down

Bandmitglieder:
Al Spx – Gesang
Pete Roberts
Thomas Greene
Tom Havelock
Chris Cundy
Sarah Jones
Jim Anderson
Rob Ellis
Marley Ellis
Terry Edwards
Ben Christophers

Gründung:
2011

Eingeordnet unter CD-Rezension, News-Stream Schlagworte: Cold Specks, Dennis Bäsecke, I Predict A Graceful Expulsion, Wave
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