Hummus Records / VÖ: 3. September 2021 / Instrumental Rock
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Text: Michael Bohli
Der Bandname Closet Disco Queen & The Flying Raclettes ist nicht nur ein ziemlicher Mund voll, sondern eigentlich als Witz entstanden. 2014 haben sich die vier Herren Luc Hess, Jona Nido, Kevin Galland und Chadi Messmer zusammengetan, um die Coilguns-freie Zeit mit einer neuen Kollaboration zu füllen. Zwei Duos vereint in ihrer Liebe zu rauen Rockmusik, gestärkt auf diversen Touren durch die Welt. Mit „Omelette du fromage“ gibt es eine tüchtige Mahlzeit aus La Chaux De Fonds, die auch bei Laktoseintoleranz zu empfehlen ist.
Instrumental gehalten und energetisch aufgeladen, sind die sieben Kompositionen Zwitterwesen. Improvisierte Passagen, in ihrer Wirkung wie aus einem Jam geplumpst, schreiten gleichauf mit Takten, die laut, hart und dem kontrollierten Angriff gleichkommen. Closet Disco Queen & The Flying Raclettes ist als Doppel-Duo ein kerniges Unterfangen, Retro-Post-Stoner-Rock mit ein paar Prisen Prog und Lärm. Die ersten acht Minuten des Albums führen die Bandbreite vor („Melolo-Aromatomat“), von sphärisch-verzogenen Gitarrenklängen zu wild polternden Rhythmen, mit „Glutentag“ folgt die Tour de Force und mittig gar eine Erinnerung an Supergrass bei „Goussepaille“.
„Omelette du fromage“ schmeckt vorzüglich, hat keinen Anspruch auf elitäre Auszeichnungen, sondern fühlt sich in der Rock-Toberei mehr als wohl. Kreativ und lustvoll musizieren Closet Disco Queen & The Flying Raclettes auf ihrer gemeinsamen Scheibe und klingen niemals nach dem kleinen Heimatland Schweiz. „Flugantaj Raketoj“ rennt um die Wette, „Flugensaft“ liebt die emotionalen Riffs und der Schluss „Gigadodane“ ist ein psychedelischer Brocken von zwölf Minuten Dauer. Her mit den Silberzwiebeln und Essiggurken, es geht ans Eingemachte.