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Cheekface – Emphatically No

08/01/21
von David Spring

Band: Cheekface
Album: Emphatically No
Genre: Indie Rock

Label: New Professor Music
VÖ: 11. Januar 2021
Webseite: Cheekface bei IG

„Katastrophal“ ist das einzige Attribut, welches den Indie-Musiker*innen von Cheekface aus L.A. zu unserer Welt noch einfällt. Seit den US-Präsidentschaftswahlen 2016 scheint alles haltlos auseinanderzufallen und jeder Tag bringt neue Horrorszenarien, mit denen sie sich abfinden müssen. Mit dieser Ausgangslage blieb Greg Katz, Amanda Tannen und Mark Edwards nichts anderes übrig, als in all dieser Destruktivität etwas Neues zu kreieren.

So entstand die Band in 2017. Kurz darauf folgten das erste Album „Therapy Island“ und ein paar wilde Konzerte, nun steht mit „Empathically No“ das zweite Werk ins Haus. „Aufgrund persönlicher Gründe, habe ich in der Therapiestunde gar nichts gesagt, wir haben einfach gelacht und gelacht und gelacht.“, erzählt Katz in „Everything Is Normal“, ein Zitat, welches den fatalistischen Blick von Cheekface auf die Welt perfekt einfängt. Die Musik der Band ist minimalistisch; simple Drumbeats, quirlige Gitarrenlicks und weit im Vordergrund stehende Bassläufe sind die Bausteine ihres Sounds. Der Fokus liegt weitgehend auf den Stream-of-Consciousness-Texten, die Katz herunterbetet. Von Singen kann man kaum sprechen, es bricht ein schier endloser, monotoner Schwall an Worten auf uns nieder und es braucht etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen.

Die Themen sind mannigfaltig. „Sie wollen unsere Aufmerksamkeit 24 Stunden am Tag? Da ist der Widerstand ganz leicht, ruf einfach mal deine Mutter an.“, schlägt Katz im angemessen betitelten Song „Call Your Mom“ als Lösung vor. Das verringert den Einfluss faschistischer Regierungen auf an Aufmerksamkeitsdefiziten leidenden Leute. „Emotional Rent Control“ besingt den Zustand unseres Innenlebens: „Ich bin jung, blöd und voller psychotherapeutischer Drogen. Es geht mir gut, aber ich bin sicher, dass auch das wieder vorüber gehen wird.“ Von kleinen persönlichen Widerständen in „Listen To Your Heart. No!“ bis hin zu harscher Kritik an geopolitischen Problemen der heutigen Zeit in „Original Composition“, ist alles dabei. Dass die Musik auf das Nötigste reduziert wird ist dienlich, denn jeder der 13 Songs ist eingängig und versetzt die Zuhörerschaft in einen wohligen Zustand gleichgültiger Gutmütigkeit.

Cheekface sind eine eher aussergewöhnliche Band. Alles wirkt so Indie und DIY wie nur irgendwie möglich, doch merkt man, dass hier sehr viel Liebe zum Detail drinsteckt. Die Musik ist und macht fröhlich, die lakonische Art und Weise, in der die so dadaistischen wie tiefgründigen Texte vorgetragen werden, stellt gleichzeitig klar, dass keiner nichtssagenden 0815-Band zuhört. Cheekface sind darum nicht für alle, es braucht Aufmerksamkeit, um wirklich in die Tiefe dieser Stücke zu tauchen. Viel zu entdecken gibt es aber und trotz der eher tristen Inhalte sind Cheekface in erster Linie eine Gute-Laune-Band. Und davon können wir derzeit alle so viel wie nur möglich gebrauchen.

Tracklist:
1. „Listen to Your Heart.“ „No.“
2. Best Life
3. Call Your Mom
4. Crying Back
5. Wedding Guests
6. (I Don’t Want to Go to) Calabasas
7. Original Composition
8. No Connection
9. Emotional Rent Control
10. Big Big Friend
11. Loyal Like Me
12. Do You Work Here?
13. Don’t Get Hit by a Car

Bandmitglieder:
Greg Katz – Gesang und Gitarre
Amanda Tannen – Bass und Gitarre
Mark Edwards – Schlagzeug

Gründung:
2017

Text: David Spring


Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: Cheekface, David Spring, Emphatically No, Indie, Rock

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