Band: Catamenia
Album: The Rewritten Chapters
Label/Vertrieb: Massacre
Veröffentlichung: 27. April 2012
Website: www.catamenia.net
Geschrieben von: Dennis Bäsecke
In den ersten vier Sekunden von „The Rewritten Chapters“ machen Catamenia klar, wo es lang gehen soll. Zwei Shouts und schon setzt die ganze Band im vollen Tempo ein. Von Null auf Hundert in 4 Sekunden sozusagen. Damit setzen sie das Energielevel hoch – und da bleibt es eigentlich auch für die nächste Stunde. Die Compilation, für die Catamenia 14 ihrer Stücke neu eingespielt hat, lässt keine Zweifel aufkommen, das finnische Sextett um Riku Hopeakoski könnte inzwischen etwas von seiner Energie verloren haben. Vielleicht ist diese Veröffentlichung, vierzehn Jahre nach dem ersten Album, viel eher als Standortbestimmung dieser in der Vergangenheit von so vielen Line-Up-Wechseln gebeutelten Band zu verstehen, als bloss als „Best of“.
Es treffen eingängige und tänzerische Melodien auf brachiale Härte. Diese kontrastreiche Mischung hat Sogwirkung! Überhaupt scheinen mir die Momente am stärksten, in denen Catamenia sich auf die Kontraste konzentrieren. Taktwechsel, rhythmische Überlagerungen im Schlagzeug oder unterschiedliche Gesangstechniken beleben die durchweg temporeichen Songs und lassen aufhorchen. Ich glaube, die Musik könnte noch mehr solcher Teile vertragen, um ihre ganze Wucht zu entfalten.
Bei solchen Neueinspielungen stellt sich oft die Frage, ob es sich lohnt, die alten Songs noch einmal aufwendig zu produzieren, anstatt sich neuem Material zu widmen. Was hat die neue Aufnahme, was die alte nicht bieten konnte?
In „Passing Moment Of Twilight Time“ rücken die Gitarren im Mix deutlich vor die Keyboard-Parts. Das lässt die neue Version rauer und direkter klingen als das Original von „Morning Crimson“ (1999). So eine Richtung kann man bei den meisten Songs feststellen. Oft werden orchestrale Elemente durch härtere ersetzt. Die neuen Versionen sind auch präziser eingespielt und dadurch ausgereifter als die Originale. Das ist nicht immer nur zum Vorteil. So ist der clean gesungene Chorus von „The Day When The Sun Faded Away“ zwar genauer gesetzt als sechs Jahre zuvor, verliert aber dadurch ein bisschen seine Schärfe. Das Gegenteil passiert dann in der folgenden Bridge. Sie ist prägnanter als auf „Location: COLD“ und zieht unheimlich mit.
Auf der Compilation entdeckt man viele klangliche Kleinode. Der gnadenlose Ohrwurm der tänzerischen Hookline von „My Blood Stained Path“, die Verbindung von cleanem Gesang und Shouts, sowie die leichtfüssigen Taktwechsel in „Lost in Bitterness“ (meinem persönlichen Favoriten) und die rhythmisch pointierten Riffs in Songs wie „Coldbound“, die sich irgendwo zwischen Leichtigkeit und metallischer Härte ihren Weg durch die Gehörgänge hämmern, seien als Beispiele genannt.
Mit dem „Und-Jetzt-Alle-Refrain“ von Kuolon Tanssi und einer augenzwinkernden Coverversion von Bon-Jovi`s „Born To Be My Baby“ finden Catamenia einen schwungvollen Abschluss für das Album und halten das, was sie in den ersten Takten von „Hollow Out – Chaos Born“ versprachen. Ein hochenergetisches nordisches Metal-Gewitter, das keine Erholungen für die Nacken-Muskeln gönnt.
Tracklist:
01. Hollow Out – ChaosBorn
02. Blackmension
03. Alive…Cold…Dead!
04. Cavalcade
05. Passing Moment of Twilight Time
06. The Day When The Sun Faded Away
07. My Blood Stained Path
08. Post Mortem
09. Morning Crimson
10. Eskhata
11. Coldbound
12. Lost in Bitterness
13. Pimeä Yö
14. Kuolon Tanssi
15. Born To Be My Baby (Bon Jovi cover)
Bandmitglieder:
Juha-Matti Perttunen – Gesang
Riku Hopeakoski – Gitarre
Sauli Jauhiainen – Gitarre
Mikko Hepo-oja – Bass
Toni Qvick – Schlagzeug
Jussi Sauvola – Keyboard
Gründung:
1996