Radicalis Music / VÖ: 8. Oktober 2021 / Alternative Rock
catalyst-official.com
Text: Michael Bohli
Landet man mit Catalyst am Ende immer auf dem Dach? Die Energie, welche im Debütalbum „A Normal Day“ steckt, könnte diese Vermutung bestätigen. Nicht nur hat sich das Duo für mehrere Stücke zu einer Live-Session auf dem höchsten Punkt eines Gebäudes hinreissen lassen, ihre Alternative-Rock-Songs bringen alle Mauern und Decken zum Wackeln. Durch die entstandenen Löcher brennt die Wüstensonne, die Gitarrensaiten werden heiss und schwer.
Blues, Desert Rock, Hymnen: „A Normal Day“ ist alles andere als ordinär und bringt eine Atmosphäre nach St. Gallen, die bei Gruppen wie den Black Keys herrscht. Voller Druck und Selbstsicherheit spielt sich das Duo durch griffige Lieder wie „Church on a Beach“, diese Musik will an die frische Luft und benötigt Platz. Herrlich tiefgestimmt rumpelt es bei „Easy Way Out“, „Jolene“ lässt das Abenteuer Rock-Erzählung neu aufleben. Man fühlt sich bei Catalyst in einen hitzigen Club versetzt, schwenkt die Getränkeflasche durch die Luft und grinst bei jedem Takt von neuem. Gitarre, Gesang und Schlagzeug, dahinter die geschichteten Spuren, der nötige Hall – mehr braucht es nicht.
Sogar die Indie-Schwingungen bei „Stahlberger“ oder der zurückhaltende Beginn von „Spacecraft“ (welcher an Friska Viljor erinnert) sprühen vor Lust am alternativ-staubigen Rock. Catalyst lassen sich mal zu herrlich epischen Passagen hinreissen, dann wieder wird tief im Dreck gewühlt. Auch wenn die meisten Lieder nur die direkte Richtung nach vorne kennen, die Songs der zwei Musiker packen immer. Sehnsüchtig und emotional wird man spätestens beim Schluss mit „The Nature of Daydreams“, falls trotz Feuer und Glut der Sternenhimmel sichtbar wurde.