Band: car crash weather
Album: Secondary Drowning
Genre: Post-Rock / Alternative
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 17. März 2018
Webseite: carcrashweather.com
Den Ort, an dem man sich selbst verortet und wohin man von der Aussenperspektive gezwängt wird, das ist meist sehr unterschiedlich. Für das erste Album von car crash weather aus Zürich wird dieses Spiel mit den Ansichten und Wahrnehmungen gleich auf diversen Ebenen geführt. Denn was man salopp als Post-Rock betiteln könnte, das vermengt sich bei „Secondary Drowning“ zu einer Kompositionsweise mit Gesang, Lärm, Klavier und Direktheit. Die Gruppe benötigt keine ellenlange Spiralen und wechselhafte Lautstärken um sich auszudrücken, hier darf es auch sofort krachen.
Was auch gut ist, denn car crash weather erzählen mit ihrem Werk die Geschichte von Flucht und Migration – und somit von Verlust und Entsagung der persönlichen Identität. Eine schmerzhafte, aber mehr als aktuelle und reale Begebenheit für Millionen von Menschen – was hier mit roher Energie und grosser Dynamik in das Format von Songs umgeschrieben wurde. Ob fliessend wie bei Glaston oder We Stood Like Kings („Coriolis“) oder dann wieder hart und laut („Zodiac“), alles verbindet sich zu einer schlüssigen Reise, die mit dem elf Minuten langen Titelsong den Höhepunkt und Abschied findet.
Schade ist nur, dass die Produktion oft eher im Lo-Fi beheimatet ist und man somit die Wucht und Tiefe zuweilen etwas vermisst, welche car crash weather live aufbauen können. Auch fügen sich die gesungenen Stellen nicht immer harmonisch in die Musik ein, aber diese kleinen Mängel sind weder genusszerstörend noch ewig – denn „Secondary Drowning“ ist ein intelligentes Werk voller Experimente und lässt darauf hoffen, dass diese Kombo noch viele weitere Geschichten erzählen. Egal ob mit Worten, Noten oder Stimmungen.
Tracklist:
1. AChE
2. Coriolis
3. Submerge
4. The End
5. Strife/Relief
6. Zodiac
7. The Fall
8. Secondary Drowning
Bandmitglieder:
Dzhevret Sali – Schlagzeug
Marco Serraino – Gitarre und Gesang
Michael Haas – Bass
Michael Volkart – Gitarre
Pius Sibler – Klavier und Gesang
Gründung:
2011
Text: Michael Bohli