Monobuster Records / VÖ: 1. August 2023 / Post-Rock, Alternative Rock
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Text: David Spring
Gitarrenrock ohne Gitarre? «Klingt komisch, ist aber so», wie schon Peter Lustig erwiesenermassen gar nicht selbst sagte. Das Innerschweizer Trio Bubka kommt in ihrem psychedelisch angehauchten, vogelfreien Post- meets Stoner-Rock in der Tat ganz ohne sechs Saiten aus. Allem Überfluss gleich auch noch ohne Gesang. Und trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, funktioniert das richtig gut.
Das Debüt-Album von Bubka ist noch gar nicht lange her. Ende 2020 erschien «Epi Zenn» und sorgte, dank den progressiv-jazzigen Einflüssen, bereits für Kopfzerbrechen und verwirrt-begeistertes Tanzen zugleich. Auf ihrem neusten, kreativ «II» betitelten Werk gibt es weniger Jazz, dafür mehr Fuzz und Psychedelic Doom. Die Band aus Schwyz ist kreativer denn je. Da es damals nach dem Debüt nicht auf die Bühne, sondern gleich zurück ins Probelokal ging, bestand viel Zeit, um am eigenen Sound zu tüfteln und Neues auszuprobieren. Bestes Beispiel ist das fantastische, fast neunminütige «Tutti Quentin». Ein treibender, rastloser Beat, verzerrte Bässe, sphärisch psychedelische Atmosphäre und eine glorreiche Synth-Melodie, die irgendwo zwischen Fahrstuhlmusik, Monkey3 und Death Cab For Cutie liegt. Eben: klingt komisch, ist aber so!
Es ist schwierig, Bubka und ihre Musik in Worte zu fassen. Es passiert unglaublich viel in den Songs, obwohl gerne ein angenehm einlullendes Gefühl der Monotonie aufkommt. Diese Balance aus Trance und faszinierender Abwechslung hält die Band perfekt. Zudem rocken die Stücke hart, obwohl tatsächlich keine einzige Gitarre auf der Platte vertreten ist. «Fuzzy Fuzzlinscha» geht dem vorzüglichen Namen entsprechend mit lärmig verzerrten Synths am fettesten ab, während der wuchtige Opener «Gin Blizzard» kein Stein auf dem anderen lässt. Und der formidable, epische Closer «Deaf’n’Italy» vereint in knapp zehn Minuten alles, was die Band ausmacht. Quirlige Tastenklänge, bedrohlich, sphärische Bässe, wundervoll nostalgische Atmosphäre und ein sich stetig dehnender Spannungsbogen – durchgeknalltes, kreatives Songwriting der aller höchsten Güte.
Wir schrieben es bereits 2020: die Musik von Bubka macht Freude. Diese Aussage gilt auf «II» mehr denn je. Man kann sich wundervoll in den ausufernden, abwechslungsreichen Songs verlieren. Am besten, man schliesst für ein paar Minuten die Augen und lässt sich auf eine faszinierende, musikalische Reise mitnehmen. Es sind Songs zum Geniessen und um vielleicht mal wieder den Alltag ein Bisschen zu vergessen. Was kann es schon Schöneres geben?