Embassy Of Music / VÖ: 29. September 2023 / Alternative, Indie
blushalways.com
Text: Michael Messerli
Zu Beginn die Hits, zum Schluss verträumter Indie. Katja Seiffert aus Leipzig ist Blush Always und noch gar nicht so lange dabei in der Songwriterinnen-Riege, doch davon merkt man grundsätzlich nichts. Im Gegenteil: Ihre Verknüpfung von Grunge, Pop und Indie erinnert im guten Sinne an Soccer Mommy («Oddly Romantic») und funktioniert ähnlich einnehmend, wie es bereits Alex Lahey in diesem Jahr gelungen ist.
Gegen Ende des Albums kommen dann die stimmungsvollen kleinen («Piano Song») und grossen Gesten, die in «Dance Into My Head» gipfeln, dem vielleicht komplettesten Song auf «You Deserve Romance». Das hat eine gewisse Nähe zum Shoegaze von Bands wie Moonpools («Our Moans Will Echo»). Blush Always gehen damit ohne grosse Risiken in die Breite und bringen so auch alles locker unter einen Hut. Einzig die Produktion überzeugt nicht immer, was beispielsweise «Divers» klingen lässt, als wäre alles ein wenig verzerrt (also leider auch Akustikgitarre und Stimme), was dem ansonsten tollen Song nicht entgegenkommt. Das stört aber nur geringfügig und das liegt in erster Linie am Songwriting von Blush Always, das sogar einige Sonnenstrahlen reinlässt («At Home»).
«At Home» ist aber nicht der strahlendste Moment und hier sowie bei «Page 200» schwächelt «You Deserve Romance» ein bisschen, trotzdem bleibt es insgesamt ein starkes Debüt. Inhaltlich kriegt man das, was der Albumtitel verspricht: Jeder Mensch verdient Romantik sowie gesunde Beziehungen, soll mit den toxischen also bitte nicht einfach leben und damit haben Blush Always absolut recht. Dabei geht es selbstredend um verschiedene Formen von Paarbeziehungen, auch um die virtuellen. Und «Coming Of Age» darf man dann schliesslich sinnbildlich für Blush Always verstehen.