Hassle Records / VÖ: 1. Juli 2022 / Punk, Death Pop
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Text: David Spring
Die Pandemie war für alle nicht einfach und wir brauchen keinen Wettbewerb, wer es in dieser Zeit am schwierigsten hatte. Gäbe es dies trotzdem, wäre die norwegische Punkband Blood Command weit oben auf der Rangliste. Nicht nur verliess die Sängerin kurz nach Vollendung des neusten Albums „Praise Armageddonism“ die Band, ihr mehr als würdige Ersatz musste erst mal vom anderen Ende der Welt – aus Australien – zum Rest der Band gebracht werden.
Nikki Brumen beendete ihre Zeit mit ihrer damaligen Band Pagan, als die Facebook-Anfrage aus Norwegen von Blood Command kam. Feuer und Flamme ob dieser Idee wurde nicht nur das bereits vollendete Album neu eingesungen, Nikki verlagerte ihre ganze Existenz von Melbourne nach Bergen, um diese einmalige Chance wahrzunehmen. Ein solches Unterfangen verlangte allen Beteiligten einiges an Vertrauen ab, zum Glück stellte sich das Wagnis als voller Erfolg heraus. Nicht nur ist die Platte die abwechslungsreichste und beste, die Blood Command bisher geschrieben haben, Nikkis Gesang passt schlicht wie die Faust aufs Auge.
Los geht’s mit ein paar Weltuntergangs-Zitaten aus der Bibel zu wummernden Synthies, bevor der Titeltrack in die Gehörgänge explodiert. Yes, Blood Command sind zurück, und wie! „Saturday City“ zeigt dann, dass Brumen weitaus mehr draufhat als nur Keifen und Schreien. Der Band war es immer schon ein Anliegen, die poppigen Elemente so eingängig und die heavy Parts so schwer wie möglich zu machen. Dies gelingt ihnen, denn am besten sind die Songs, wenn völlig durchgeknallte Strophen auf epische, Mitsingrefrains treffen.
„I Just Want That Movie Ending“ ist bester Pop-Punk, wie er im Buche steht. „Nuns, Guns & Cowboys“ hingegen ist ein Hardcore-Brett, das alles niederwalzt. Blood Command haben dieses gewisse Etwas, das sie einzigartig und genial macht. „Praise Armageddonism“ ist eine vorzügliche Platte und wer noch nicht Fan ist, wird es werden. Spätestens wenn der durchgeknallte Closer „Last Call For Heaven’s Gate“ nach explosiven Riffs, weiteren Bibel-Zitaten, einem krönenden Saxofon-Solo und fast acht Minuten Spielzeit verklingt ist klar: Diese Band ist nicht von dieser Welt und etwas vom Besten, das man sich derzeit geben kann.