Band: Black Mountain
Album: IV
Genre: Rock / Psychedelic
Label/Vertrieb: Jagjaguwar
VÖ: 1. April 2016
Webseite: blackmountainarmy.com
Ein solches Album macht es nicht einfach, darüber zu schreiben. Denn man findet einfach keinen richtigen Anfang – „IV“ bietet so viel geniales und wunderschönes. Black Mountain legen hier nicht nur endlich ein neues Werk vor, sondern nennen es auch gleich wie die Klassiker von Led Zeppelin oder Toto. Erstaunlich, wie gross Fussstapfen sein können, die nur aus römischen Ziffern bestehen. Doch keine Panik, die Gruppe aus Kanada meistert diese Messlatte ohne Probleme und ohne in Schweiss auszubrechen. „IV“ ist ein Wunschbrunnen, der alle Fantasien erfüllt und sogar übertrifft.
Black Mountain haben sich für die neuen Songs lange Zeit gelassen, und das merkt man auch. Jedes Detail sitzt genau am richtigen Platz, das Songwriting ist perfekt ausgearbeitet und überrascht immer wieder. Jedes Lied stellt einen eigenen Höhepunkt dar, der Lieblingssong wechselt bei jedem Hördurchgang. Je nach Verfassung frohlockt man über die psychedelischen Wandlungen bei „(Over And Over) The Chain“ oder dem bunt rockenden „Florian Saucer Attack“. Dabei zitieren Black Mountain nicht nur jede Phase und Stilrichtung ihres bisherigen Schaffens, auch die Rockgeschichte wird durchgearbeitet.
„Space To Bakersfield“ klingt wie eine Reinkarnation von Pink Floyd, dann wieder werden härteste Riffs ausgegraben. Der psychedelische Ansatz trifft auf den Prog-Aufbau, der verführerische Retro-Rock macht die Beine breit und der zweistimmige Gesang huldigt den Vorbildern. Dazu gesellen sich die aufwändigen Läufe der Instrumente, egal ob Gitarren, Orgel, Mellotron, Synths, Bass-Pedale oder gar Sequenzer – unter jeder Harmonie und Melodie lauert Verspieltes und Faszinierendes. Auch wenn das Album wie die Ruhe vor dem Sturm beginnt, steigt es alsbald mit einem genial krachenden Riff ein und lockert den Griff danach keine Sekunde.
Retro-Rock ist ja immer eine etwas verstaubte Angelegenheit, doch Black Mountain holen den Glanz und Spass in diesen Stil zurück. „IV“ ist perfekt geglückt und bietet mehr als einfache Verbeugungen vor der Vergangenheit. Die Band transportiert das heutige Gefühl und den Anspruch zurück in die wilden Jahre der langhaarigen Rockbands und nimmt von allen Seiten die Vorzeigeeigenschaften heraus. Die Musiker fügen dabei alle Einzelteile genial zusammen und machen aus den Liedern viel mehr als nur Musik – nämlich ein Erlebnis.
Tracklist:
1. Mothers Of The Sun
2. Florian Saucer Attack
3. Defector
4. You Can Dream
5. Constellations
6. Line Them All Up
7. Cemetery Breeding
8. (Over And Over) The Chain
9. Crucify Me
10. Space To Bakersfield
Bandmitglieder:
Stephen McBean – Gesang, Gitarre und Keyboard
Arjan Miranda – Bass und Gitarre
Jeremy Schmidt – Synths, Orgel undMellotron
Amber Webber – Gesang
Joshua Wells – Schlagzeug und Perkussion
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli