LuxNoise Records / VÖ: 5. November 2021 / Punkrock
bitchqueens.com
Text: David Spring
Im September 2019 durfte ich eine meiner ersten ARTNOIR-Rezensionen zum Album „City Of Class“ der unsterblichen Bitch Queens schreiben. Nun sind doch glatt zwei Jahre ins Land gezogen und wieder stehen wir mit einem Album der Basler Bitches da: „Custom Dystopia“.
Die Pandemie ging nicht spurlos vorbei, doch es scheint, als habe die Party nie aufgehört. Man kann in den eigenen vier Wänden weiterfeiern und nebenbei ein neues Album aufnehmen. Aggressiver und wütender denn je, mit mehr Swagger, Attitüde und allen Reglern auf zwölf geht die Platte von der ersten Sekunde an ab. Der Opener „Burn It Down“ beginnt ungewohnt mit einem Drum’n’Bass-Intro, doch nach wenigen Sekunden knallen die Gitarren rein und da sind sie wieder, die Bitch Queens.
Die Single „Con Man Contraband“ schraubt die Aggression in unbekannte Höhen, hier wird gekeift und geschrien, wie man das von den Baslern nicht so oft auf die Ohren kriegt. Die Riffs und Beats sind fett und die Produktion lässt ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Mit „The Apocalypse“ zeigt sich die Band etwas melodiöser, erst recht, wenn kurzerhand sogar Chopin musikalisch zitiert wird. Auf der anderen Seite ist der Titeltrack ein brutales, 40 Sekunden langes Hardcore-Brett. Ordentlich viel Abwechslung wird uns auf der Platte geboten und wie es sich für die Bitch Queens gehört, nimmt man sich selbst nie allzu ernst.
Die Queens schielen bekanntlich immer mal gerne gen Norwegen, Turbonegro bieten viel Inspiration. „Brainwash Radio“ oder „The Worst Thing“ tragen unabdingbar die Handschrift der Glam Punks aus Oslo. Dabei sind die Bitch Queens auch richtiggehend stolz drauf, das Rad nicht neu erfunden zu haben. Viel wichtiger ist es, bei all den Wutbürgern, Weltuntergangsszenarien und der Scheisse, die im Radio läuft, nie das Augenzwinkern und die Freude an der Sache zu verlieren.
Voller Blut, Schweiss und vielen anderen Körperflüssigkeiten gehen die vier so beharrlich ihren Weg, dass es eine Freude ist, und rocken dabei härter als viele andere. „Custom Dystopia“ hält die Qualität bis zum Schluss, das Album überzeugt so sehr, dass es vielleicht sogar als ihr bestes in die Geschichte eingehen könnte. Die Bitch Queens wissen auf jeden Fall, wo ihre Stärken liegen, und die zelebrieren sie auch 2021: laut, wild und dreckig!