Heavy Psych Sounds Records / VÖ: 14. Januar 2022 / Desert Rock
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Text: Michael Bohli
Die vier Songs, welche die erste Hälfte des Albums von Big Scenic Nowhere ausmachen sind gelungen, keine Frage. Wirklich gross wird «The Long Morrow» aber beim titelgebenden Longtrack, der sich 20 Minuten lang durch psychedelisch angestrichene heavy Rockmusik schlängelt. Was mit Orgel, Bass und gemütlichem Rhythmus beginnt, baut sich immer weiter auf. Der warme Gesang lockt in die Takte, jede Minute bringt wildere Gitarrenspiele. Bis sich der Klang dunkler färbt und die Wirkung in Richtung Motorpsycho dreht. Eine Komposition, die im Desert Rock lange nicht mehr zu vernehmen war und Genregrenzen sprengt.
Entstanden in einer dreitägigen Jamsession im Jahr 2019, ist ein Grossteil von «The Long Morrow» organische wirkende Rockmusik, die alle Hörenden sofort packt und mit der geschickten Mischung aus alten Klangstimmungen und heutigen Studiomöglichkeiten entzückt. Big Scenic Nowhere steigern sich gerne in ihr Spiel hinein und geben alles. «Defector (of future days)» beginnt mit seligem Gesang und gross angedachten Melodien, «Lavender Bleu» ist ein verträumtes Stück, Balsam für alle Gitarrenliebhaber:innen.
Im Gegensatz zu anderen Bands im Genre, geben sich Big Scenic Nowhere selten staubig und ausgedorrt. «LeDu» zeigt, wie die wilde Fahrt durch die Wüste funktioniert, meist aber ist «The Long Morrow» eine Platte mit wundervollen Klangfarben und geschickt inkludierter Härte. Nach der EP «Lavender Blues» ist das Album ein weiterer Stern in der Karriere der Kalifornier und will immer wieder gehört werden.