Datum: 10. Juli 2013
Ort: Piazza Grande – Locarno
Bands: Zucchero / JJ Grey & Mofro
Eigentlich hatte ich mich auf einen lauen Sommerabend, mit guter Musik auf der Piazza Grande in Locarno gefreut. Leider hatte ich nicht gedacht, dass es auch in der Sonnenstube der Schweiz Gewittern kann. Als ich auf dem Festivalgelände ankam, nach einem langem Fussmarsch vom Parkplatz, schien das Wetter ganz normal und trocken, aber bei der Abendkasse konnte man schon Regenponcho’s zu 5 Franken erstehen, dachte ich die Spinnen. Leider hatten sie ein gutes Gespür, zu Beginn, der Vorband JJ Grey & Mofro, leerte es schon wie aus Kübeln und der Donner vermochte sogar die Soundanlage zu übertönen. Darum suchte ich mir einen trockenen Platz und wartete den Star des Abends ab. Pünktlich zu Beginn von Zucchero liess der Regen nach und hörte kurz darauf sogar ganz auf.
Zucchero trat also Punkt 20:30 Uhr auf die Bühne und mit ihm ein riesiges Ensemble von mindestens 16 Musikern. Am auffälligsten waren sicher die drei Backgroundsängerinnen, die gekleidet waren, als würden sie gerade von einem südamerikanischen Karneval kommen und für die weiblichen Gäste, die drei gut gebauten Perkussionisten, welche oben ohne ihr Bestes gaben. Die Deko der Bühne erinnerte stark an Kuba, ein altes amerikanisches Auto hing im Hintergrund.
Zucchero kommunizierte mit dem Publikum, in der tessinischen Landessprache, italienisch, was es mir leider verhindert, irgendetwas zu seinen Statements, die vermutlich politisch angehaucht waren, etwas zu schreiben. Für mich egal, ich war wegen der Musik hier und die war genial. Eine Mischung aus Italo Latino Salsa Pop, die zum Tanzen einlud. Er war auf alle Fälle gut drauf grinste viel und hatte vom ersten Moment an eine unglaubliche Bühnenpräsenz.
Er zündete das Konzert mit sehr vielen seiner Hits, wie „Baila (Sexy Thing)“ oder einem Cover von „Guantanamera“, das Publikum, welches eher älteren Semesters war, sang auf alle Fälle lautstark mit. Leider flachte, nach diesem Startfurioso die Stimmung bei seinen unbekannteren und manchmal etwas schwerfälligeren Songs, stark ab. Und der eine oder andere ging schon nach Hause. Die verpassten dafür das Finale, welches er mit „Diavolo In Me“ begann. Hier wechselte auch die Bühnendeko und er selber trug eine Teufelsmaske. Danach verschwand er erst mal hinter der Bühne, bis ihn das Publikum wieder auf die Bühne zurück peitschten.
Zu „Senza una donna“ stieg das Stimmungspegel wieder aufs Maximum und nach einem weiteren Lied verschwand er abermals, die Musiker verblieben aber auf der Bühne und animierten die Fans zum Klatschen. Unglaublich, er gab nochmals eine Zugabe, diesmal das Cover von „La Bamba“ und er trug einen lustigen, farbenfrohen Hut. Zucchero fiel es sichtlich schwer hier schon aufhören zu müssen. Alles in allem ein toller Konzertabend, wäre da nur nicht der etwas langweilige Zwischenteil und der Platzregen zu Beginn gewesen.
Setlist:
1. Intro (Che Guevara Speech)
2. Nena (Malo Cover)
3. Un Kilo
4. Cubar Libre
5. Never Is A Moment (Jimmy LaFave Cover)
6. Love Is All Around
7. Bacco perbacco
8. L’urlo
9. Indaco dagli occhi del cielo (The Korgis Cover)
10. God Bless The Child
11. Soldati nella mia città
12. Guantanamera
13. Baila (Sexy Thing)
14. Pana (Malo Cover)
15. Ave Maria no morro (Herivelto Martins Cover)
16. Diamante
17. Il volo
18. Pronto
19. Vedo nero
20. Il suono della domenica
21. Blu
22. Overdose (d’amore)
23. Overjam session (d’amore)
24. Con le mani
25. Diavolo In Me
Encore:
26. Senza una donna (Without A Woman)
27. Cosi celeste
28. Solo una sana e consapevole libidine salva il giovane dallo stress e dall’Aziona Cattolica
Encore 2:
29. La Bamba (Ritchie Valens Cover)
30. X colpa di chi?
31. Blue’s Jam
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Marcel Schlatter