Zatokrev + GurD + Echolot + Copkillers B.C.
Kaserne – Basel
Samstag, 5. November 2022
Text: Michael Bohli / Bilder: Anna Wirz
Wenn der Czar sagt, dass man die Feste feiern soll, wie sie fallen, dann wird dem Aufruf Folge geleistet. Am Samstagabend bebte der Boden in der Kaserne Basel, denn nach dem langen Fall war der Aufprall mit diesen Konzerten noch intensiver als der Kirmesrummel auf der Wiese. Eine krachende Wiederbelebung des Czar Fests, das in den letzten zwei Jahren pausieren musste, eine wilde Geburtstagsparty und noch mehr Verrücktheiten innert weniger Stunden.
Alles begann mit einem Paukenschlag, die Leute des Festivals und ihre Freund:innen von Basilisk Deströyers verbündeten sich zu einer All-Star-Band und huldigten unter dem selbstgesprühten Banner Body Count. Copkillers B.C., eine frisch entfachte Wut gegen Unterdrückung und Willkür in der Justiz. Die Hits von Ice T. und seinen Mannen wurden nach Basel gebracht, mit Punk-Vibe und in rauer Darbietung.
Ohne oft geprobt zu haben, gaben sich Namen aus diversen Bands und Genres das Mikrofon in die Hände, die Bühne wurde mit Absperrband und Blinklichtern geschmückt. Ein Auftritt, der viel Spass machte, ohne jemals die Missgriffe überspielen zu wollen. In sich gekehrter ging es mit Echolot weiter, die auf der Bühne die Gunst der Stunde nutzten und ihr neues Album «Curatio» mit Rotwein, Seemonster und Mooswesen tauften.
Ein Konzert, das die anfänglichen Probleme mit der Technik rasch mit ausufernden Songs wegmusizierte. Das Trio spielte die Lieder konzentriert, die Sounds verdichteten sich mit Metal-Passagen und ausufernden Takten. Die Seifenblasen in der Luft schufen den menschlichen Kontrast, die Klänge verwandelten sich zu Doom-Rock-Biestern.
Das wahre Monster des Abends sprang als dritte Gruppe in Rossstall, Zatokrev wurden reanimiert. Nach mehreren Jahren Stille wurden die brutalen Post-Metal-Stücke eindringlich und voller Wucht gespielt. Fredy schrie sich die Seele aus dem Leib, Gitarren und Bass schwirrten durch die Luft, Küsse wurden ins Publikum geschickt, das Schlagzeug mähte alles mit hoher Präzision nieder. Man spürte, dass dieser Auftritt zum 20-jährigen Geburtstag der Band als Ventil diente, als Katharsis.
Zatokrev plätteten die Anwesenden Song um Song und positionierten sich als die dunklen Könige des Abends. Was für eine Messlatte zum Jubiläum. Da durften sich GurD als letzte Gruppe nicht zurückhalten und liessen die Kaserne noch einmal in einem Sturm aus Thrash-, Groove- und Extreme Metal untergehen. Mosh Pits kochten aus der Menge hervor, die Schatten begannen das Licht zu verdrängen, der Czar nickte zufrieden allen Leuten zu. Metal und Rock in Basel, die Szene lebt.