Datum: 12. März 2012
Ort: Mata Hari Bar – Zürich
Bands: Wino and Conny Ochs
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Im Herbst 2010 erschien mit „Adrift“ das erste Akustik-Album von Scott „Wino“ Weinrich, seines Zeichens
bikender Doom-Papst, der sich mit Bands wie The Obsessed, Saint Vitus, Spirit Caravan, The Hidden Hand, Shrinebuilder oder Premonition 13 einen Status in der Metal-Szene erarbeitet hat wie nur wenige vor ihm.
Auf der damaligen Tour wurde Wino supportet von dem Berliner Singer-Songwriter Conny Ochs, welcher zudem noch den Job als Busfahrer übernahm.
Dass die beiden gut zusammen passen war schnell klar und so wurden während der Tour die ersten Jam’s auf und hinter der Bühne gespielt, sowie die ersten gemeinsamen Stücke komponiert. Letztes Jahr wurde dann zusammen ein Album in Angriff genommen. Herausgekommen ist ein ruhig-intensives, musikalisches Kleinod, welches seit Januar unter dem Namen „Heavy Kingdom“ in den Läden steht. Die Ankündigung der anstehenden Club-Tour ließ nicht nur mich jubeln.
Am Montag war’s dann soweit, Wino und Conny Ochs sollten in der Mata Hari Bar an der Züricher Langstrasse auftreten. Die beiden hatten an diesem Tag zuvor schon einen Auftritt im Outsider Record Shop in Olten absolviert, weswegen erst am Abend im Mata Hari noch aufgebaut und Soundcheck gemacht werden musste. Als wir so gegen 19:00 dort ankamen, war deshalb noch etwas warten vor der Tür angesagt. Wie mir Conny später erzählte, hatte er seine ganzen Pedale in Olten vergessen, was seinen etwas nervösen Blick zu anfangs erklärt. Die Dinger wurden ihm aber kurz vorm Auftritt noch gebracht (von wem weis ich jetzt nicht) und man sah richtig die Steine runterfallen.
So kurz nach halb neun ging‘s dann im mittlerweile recht gut gefülltem Mata Hari schließlich los. Mit „Somewhere, Nowhere“, ließ es das Duo erst mal ruhig angehen. Es folgte ein abwechslungsreiches Set aus schnelleren, rockigen Stücken sowie getragenen Baladen. „Heavy Kingdom“, „Vultures By The Vines“ vom gemeinsamen Album, „Hold On Love“ oder der Titeltrack vom „Adrift“-Album, kamen live sehr gut rüber und wurden vom Publikum entsprechend goutiert.
Über die Gitarrenarbeit der Beiden braucht man nicht groß reden. Da standen Vollblut-Musiker auf der Bühne, die ihr Handwerk verstehen. Und zwar alle Beide. Auch kam nie der Eindruck auf, dass hier einer mehr zu melden hätte als der andere. Der jüngere, mehr rockende Conny stand dem älteren, etwas ruhiger agierenden Wino absolut auf Augenhöhe gegenüber. Die beiden ergänzen sich wirklich perfekt.
Für ein Stück stöpselte Conny die E-Gitarre an, bespielte diese mit einem Bogen und unterlegte Winos Gezupfe mit einem sehr lässigen, warmen Hintergrundsound. Ab und an ertönte ein „Pffffffttttt“ aus dem Hintergrund und eine kleine Nebelmaschine fing zu werkeln an und sorgte für Atmosphäre und auch etwas Schmunzeln. Cool.
Bei „Angels And Demons“, einem Stück von Conny Soloalbum „Raw Love Songs“, sorgte eine kleine, von Conny getretene Bass-Drum am Boden für den nötigen Rhythmus. Unbedingt erwähnt werden muss noch die geniale Cover-Version von Joy Divisions „Isolation“. Angeblich soll bald eine Latitudes-Session veröffentlicht werden, die diesen wunderbaren Song enthält. Mit dem stampfenden „I Don’t Care“ wurde dann nach etwa eineinhalb Stunden die Show beendet. Nach kurzer Pause standen die beiden sympathischen Kerle mit Weinglas (Conny) und Weißbier (Wino) an ihrem Merch-Stand, quatschten, signierten und pflegten einfach die Nähe zu den Fans.
Fazit:
Kleines Konzert, großer Abend. Solche Auftritte versprühen immer eine ganz besondere, intime Atmosphäre bei der nichts irgendwie aufgesetzt wirkt sondern 100 prozentig ehrlich daherkommt. Hoffentlich gibt’s von den Beiden zukünftig noch mehr zu hören. Das Mata Hari erwies sich auch als sehr lässiger Veranstaltungsort. Die sollten dort öfter so was machen.
Text + Bilder: Thomas Lang