29. September 2017
Treibhaus – Luzern
Bands: Whispering Sons / Bordeaux Lip
Bordeaux Lip, ein Trio aus St. Gallen/Winterthur, durfte den Event im Treibhaus Luzern eröffnen. Ihr Sound klang nach einem Mix aus Rock, Punk und Funk. Speziell und gewöhnlich zugleich war die Instrumentierung: Gesang und Gitarre, Gitarre und Schlagzeug. Im Laufe des Auftritts erklärte jedoch der Sänger, dass der Bassist und Keyboarder gerade per Fahrrad China (!) bereisen würden. Sein Spiel wurde deshalb via Computer hinzugefügt. Die drei Musiker spielten eine solide Show und erfüllten ihren Job als Support mit Bravour und brachten das Publikum in Stimmung. Unter gebührendem Applaus verliess die sympathische Band die Bühne.
Die Band Whispering Sons wurde 2013 in Brüssel gegründet. Das Quartett veröffentlichte bis dato eine EP und zwei Singles. Sie bezeichnen ihre Musik als dunkeln und atmosphärischen Post-Punk.
Im Brennpunkt stand die Sängerin Fenne Kuppens mit ihrer imposanten tiefen Stimme. Sehr eindrücklich, mit welcher Leidenschaft und Energie sie ihre Texte während den Tracks lebte. Auch bemerkenswert: Wie sie zwischen den Songs mit ihren vier Musikerin witzelte, aber – sobald die ersten Töne von einem Track erklangen – sie gleich wieder fokussiert in ihre Gesangswelt abtauchte. Ich hatte ab und zu den Eindruck, eine weibliche Inkarnation von Ian Curtis würde die Bühne entern.
Auch musikalisch kam das Publikum auf seine Kosten. Sander Pelsmaekers trieb mit seinem Spiel auf den E-Drums die Songs voran. Tuur Vandeborne, der Mann am Bass, unterstützte ihn mit seinem melancholischen Spiel und zusammen mit Keyboarder Sander Hermans entstand eine grandiose Soundwand. Darüber thronte der fantastisch gespielte Gitarrensound von Kobe Lijnen, der den Songs damit zusätzlich Dunkelheit und Tristesse einhauchte.
Kurz nach Mitternacht verliessen Whispering Sons, nach rund einer Stunde Spielzeit, die Bühne. Die grossartige Show der Band zog nicht nur mich in den Bann, die strahlenden Gesichter um mich herum sprachen Bände. Es war wieder mal ein Konzertabend, der irgendwann als legendär bezeichnet werden wird.
Text: JHG Shark
Bilder: Daniel Zehnder