Datum:15. Mai 2013
Ort: Komplex Klub – Zürich
Bands: Two Gallants / Mozes And The Firstborn
Knapp zwei Jahre sind seit dem phantastischen Auftritt der wiedervereinten Two Gallants im Züricher Abart ins Land gezogen. Kaum eine andere Band vermag es dermassen mitreissende und gefühlvolle Songs zu schreiben, deren Sound man ungefähr mit einer Mischung aus Dead Moon, Bob Dylan, Woody Guthrie und White Stripes beschreiben kann. Letztes Jahr kam mit „The Bloom And The Blight“ das vierte Album der beiden Country-Folk-Punk-Geschichtenerzähler auf den Markt. Super Scheibe, die den Ausnahmestatus dieses Duos weiter zementierte.
Um 20:30 Uhr stand mit Mozes And The Firstborn eine sehr junge Band aus Holland als Support auf der Bühne des neuen Komplex Klub’s. Die vier Jungspunde gaben von der ersten Sekunde an Vollgas und es dauerte keine zwei Minuten bis der Sänger mitsamt seiner Klampfe, ungewollt in hohem Bogen von der Bühne segelte und ziemlich unsanft zwischen den Zuschauern landete. Hat sich glücklicherweise nix getan der Gute und war auch gleich wieder unter großem Gelächter auf der Bühne. Grandioser Auftakt.
Die Truppe ging mit unglaublich viel Engagement zu Werke und spielte sich sozusagen den Allerwertesten ab. Da wurde breitbeinig (Ramones grüßen) gebangt was das Zeug hielt und die Klampfen in bester Status Quo Manier geschwungen. Das alles mit einer rotzlöffeligen Attitüde, die wirklich jedem im Saal ein Grinsen aufs Gesicht zimmerte. Neben dem Augenschmaus gab‘s auch gut was für die Ohren, denn die präsentierten Stücke waren durch die Bank richtig gut. Schöner, kantiger Indie-Garagenrock mit guten Melodien und mächtig Drive. Sehr lässiger Auftritt von sympathischen Burschen.
Der Bühnenumbau dauerte etwa 30 Minuten und wurde von Adam Stephens und Tyson Vogel, den Two Gallants tatkräftig unterstützt. Sogar der Bühnenteppich wurde gewechselt. Etwa um 21:30 Uhr war‘s dann soweit und unter spärlichem Licht wurden die ersten Takte von „Despite What You’ve Been Told“ gespielt. Dieses Stück gleich als Opener rauszuhauen war gleich mal eine Ansage. Würde man dieses Kaliber doch eher im Zugabenblock erwarten. Das Publikum johlte.
Two Gallants erzeugen auf ihren Konzerten eine sehr eigene, wohlig intime Atmosphäre, die sehr schnell gefangen nimmt. Und auch im Komplex Klub, der mittlerweile rappelvoll war, hatten die beiden das Publikum sofort auf ihrer Seite. Stücke wie „Steady Rollin“ wurden lautstark mitgesungen und bei „Las Cruces Jail“ konnte man fast mit der Bildung von Moshpits rechnen, was aber Gott sei Dank ausblieb.
Leider hatte Stephens immer wieder Probleme mit dem Sound seiner Gitarren, was manchmal etwas störte. Sichtlich angeranzt pfefferte er deswegen nach einem Stück mal seine Mundharmonika samt Gestell auf den Boden. Dies irritierte in dem Moment etwas, aber spätestens beim nächsten Song hatte man den kleinen Ausraster schon wieder vergesse. Viel wurde nicht geredet von den Beiden. Mal ein „Thank You“, mal eine kleine Anmerkung dass sie gern wieder hier sind, mehr nicht. Gut so.
Die Superballade „Broken Eyes“ welche von Stephens am Klavier gespielt, von Vogel an der Gitarre begleitet und im Duett gesungen wurde, sorgte für Gänsehaut. Genauso „My Madonna“ vom Debut. Dieses Stück stellte gleichzeitig auch den Höhepunkt des Konzertes dar. Zwei neue Nummern wurden präsentiert, die sich sehr gut in das Set einfügten, den Abschluss machte das brillante „Halycon Days“ vom aktuellen Album. Zugabe gab‘s wohl aufgrund der Uhrzeit keine. Schade, denn durch die Soundprobleme zwischen den Liedern ging einiges an Zeit flöten.
Fazit:
Super Abend. Mozes And The Firstborn machten extrem Spaß und Two Gallants lieferten trotz der Probleme ein Konzerhighlight des Jahres. Es zählt einfach das Qualitätslevel der Stücke und die Intensität mit der sie vorgetragen werden. In diesen Punkten ist das Duo unschlagbar. Der Komplex Klub erwies sich als perfekter Veranstaltungsort mit genau der richtigen Größe und einer wunderbar heimeligen Atmosphäre.
Text + Bilder: Thomas Lang