5. November 2013
Hallenstadion – Zürich
Band: Thirty Seconds To Mars
Anlässlich ihres aktuellen Werks «Love, Lust, Faith + Dreams» sind Thirty Seconds To Mars wieder auf Europa-Tournee, die sie letzten Mittwoch auch in die Schweiz führte. Wie vermutet, fuhren die Amerikaner in Zürich mit einer grossen Show auf, bei welcher sich nicht nur die Lichttechniker austoben konnten, sondern auch sonst visuell einiges geboten wurde. Trotz dieser recht opulenten Verpackung ihres Auftritts zeigte sich Jared Leto jedoch sehr publikumsnah und authentisch.
Kurz vor Beginn kamen zwei Herren im Anzug, mit Gasmasken bestückt und Handscheinwerfern bewaffnet, zwischen dem riesigen, mit dem Luftzeichen bzw. Bandlogo verzierten Vorhang hervor und leuchteten zwischen den Zuschauern vorne umher, um sie so zum Schreien aufzufordern. Wurde hier erst grüppchenweise fleissig geschrien, ging das Kollektiv-Gekreische los, als die ersten Töne von «Birth» erklangen und ein ziemlich spektakulärer Konzerteinstieg folgte; Während man auf der Bühne vier Taiko-Trommler mit farbigen Strumpfmasken, Shannon Leto sowie Tomo Milicevic erkennen konnte, stand Jared hoch oben auf einer Plattform, auf welcher er am Ende des Songs dann herunter geschwebt kam.
Danach gaben sie fast ausschliesslich Lieder ihrer beiden neusten Alben zum Besten. Darunter «This Is War», bei welchem die Besucher Ballone zum Spielen bekamen, «Do Or Die», bei dem Jared mit einer Schweizer Fahne herumsauste, «City Of Angels», bei welchem Jared einen kleinen Ausflug auf die Tribüne unternahm, und «Closer To The Edge», bei dem es weisse Konfettis schneite. Bei der Zugabe «Up In The Air» wurden ausserdem alle Leute dazu animiert in die Hocke zu gehen, um anschliessend hochzuspringen. Obwohl das Hallenstadion bei Weitem nicht ausverkauft war und die teils nicht gerade kleinen Lücken eine durchwegs bombastische Stimmung verhinderten, machten hier die meisten schön mit.
Wie an ihren stets aufwändig und künstlerisch gestalteten Videoclips erkennbar, spielt für Thirty Seconds To Mars das Visuelle immer eine wichtige Rolle. Deswegen kamen zwischendurch nicht nur zwei Akrobaten zum Einsatz, die sich unter anderem, mit Hilfe eines Schleuderbretts, gegenseitig meterhoch in die Luft katapultierten, sondern es wurden auch ihre Musikvideos und Auszüge ihrer Lyrics sowie sonstige Animationen gezeigt. Um den Fokus jeweils auf die gigantische Leinwand hinten zu lenken, standen Jared und seine Jungs nicht selten beinahe oder gar ganz im Dunkeln. Wirklich im Licht und somit im Mittelpunkt stand Jared einzig beim akustischen Teil, als er alleine mit seiner klassischen Gitarre Wohnzimmerstimmung in der Halle verbreitete.
Während dieses Akustiksets konnte man besonders gut spüren, dass Jared seine Fans am Herzen liegen. Bevor er den Song «Hurricane», welchen er mitunter allen Freaks widmete, präsentierte, wählte er unter den Zuschauern zuerst einmal einen jungen Herrn aus, der dann für die vier folgenden Stücke neben ihm stehen durfte. Für «The Kill» holte er sogar noch einige weitere Besucher, dieses Mal Mädels, zu sich hoch, die natürlich alle hin und weg waren und für die wahrscheinlich ein Traum in Erfüllung ging. Ebenso sympathisch war, als Jared ein Lied unterbrach und alle dazu aufforderte einen Schritt zurück zu machen, weil er bemerkte, dass das Gedränge in den vorderen Reihen zu stark wurde.
Beim finalen Song erlebten schliesslich nochmals mehrere Auserwählte, recht viele sogar, ihr persönliches Highlight des Abends, als sie auf die Bühne durften, um gemeinsam mit der Band das Ende des Konzertes zu zelebrieren. Ein gebührender Abschluss eines wunderbaren Auftritts, bei welchem Thirty Seconds To Mars dank ihrer Akustikeinlage bewiesen, dass sie eigentlich gar keine grossartige Show bräuchten, um zu funktionieren. Und um zu begeistern. Trotzdem nett, dass sie eine machten.
Setlist:
01. Birth
02. Kings And Queens
03. Search And Destroy
04. This Is War
05. Conquistador
06. Night Of The Hunter
07. Do Or Die
[danach Akrobatik-Nummer zu «Depuis Le Début»]
08. End Of All Days
09. City Of Angels
[danach Akrobatik-Nummer zu «Pyres Of Varanasi»]
10. Hurricane [akustisch]
11. Alibi [akustisch]
12. From Yesterday [akustisch]
13. The Kill (Bury Me) [akustisch]
14. The Race
15. Closer To The Edge
Zugabe:
16. Up In The Air
Text + Bilder: Jasmin Stierli