Kofmehl – Solothurn
Donnerstag, 15. September 2022
Text: David Spring / Bilder: Nicole Schaad
Das Leben ist nicht immer einfach. Zum Glück gibt es Bands, die gute Laune verbreitet und einen die Schwierigkeiten des Alltags vergessen lässt. Eine solche Band ist The Baseballs, die Berliner Rock’n’Roll-Cover-Helden. Das Konzert im Kofmehl sollte eigentlich bereits 2020 stattfinden, nur zwei Jahre später war es letzten Donnerstag endlich so weit.
Der Schritt in die heiligen Solothurner Hallen war, als ob man in eine Zeitkapsel trat. Petticoats und Creepers so weit das Auge reicht, ein wunderbar durchmischtes Publikum und ein gut gefülltes Kofmehl voller freudiger Erwartung. The Baseballs liessen erst ihre Live-Band auf die Bühne spazieren, bevor es mit dem Klassiker „Footloose“ rasant losging. Die Drei hatten das Publikum mit ihren Elvis-Hüftschwüngen, coolen Outfits und viel Charme sofort im Griff. „Don’t Worry, Be Happy“ setzte die Stimmung für den heutigen Abend, machte augenblicklich Spass und man kam selber nicht aus der Bewegung raus.
The Baseballs haben ihr Metier perfektioniert. Nicht nur spielen sie, respektive die unglaublich talentierte Liveband, einwandfreien, schnörkellosen Rock’n’Roll mit vielen verschiedensten Einflüssen, die Cover-Versionen sind kreativ. „Rock Me, Amadeus“ überzeugte mit ein paar Psychobilly-Parts, Robbie Williams „Angels“ kam in spassig vertracktem 50s-Rock’n’Roll-Gewand daher und die, mit Roxette’s „The Look“ angereicherte Queer-Hymne „Born This Way“, war meiner Meinung nach tanzbarer als das Original.
Doch nicht nur die Stücke sorgten im fast ausverkauften Kofmehl für wunderbare Stimmung. Basti, Digger und Sam wussten mit wilden Wortgefechten und ausufernden Ansagen zu unterhalten. Als die obligat zu einer The Baseballs-Show gehörende Keytar nicht funktionieren wollte, führte dies zum wohl besten Spruch des Abends: „Das Teil ist so kaputt wie alles aus den Achtzigern!“ So viel Selbstironie hätte ich der Band kaum zugetraut. Das folgende „Like A Virgin“ ging fett ab und als alter Hip-Hop-Connaisseur freute ich mich besonders ab der fantastischen Version von 50 Cents „Candyshop“, in die auch noch Macklemore’s „Thrift Shop“ eingebaut wurde.
Nach einem Medley, das von „Jailhouse Rock“ bis hin zu Ushers „Love In This Club“ alles beinhaltete, folgten drei Solo-Stücke vom Gitarristen der Live-Band, Till Kersting. Mit etwa Punk’n’Roll, sexy Blues und modernem Rockabilly passten die deutschsprachigen Songs bestens ins Programm. Ich fand die Einlage sehr sympathisch. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch und bald wurde zum „Ghostbusters“ Themesong und Michael Jacksons „Bad“ auch die Hauptband wieder auf die Bühne geholt.
Mit Snow Patrols „Chasing Cars“, dem unsterblichen „Wake Me Up Before You Go Go“ und einer überraschend düsteren Version von Guns’n’Roses’ „Paradise City“ ging es in die Zugaben. Aber natürlich ist kein The Baseballs Konzert ohne ihren Überhit komplett, Rihannas „Umbrella“. Nach über zwei Stunden war das Kofmehl um einen wunderbaren Konzertabend reicher. Schön, hat das endlich geklappt, denn The Baseballs sind live ein Fest.
Setlist
1. Footlose
2. Don’t Worry Be Happy
3. Rock Me Amadeus
4. Angels
5. Born This Way / The Look
6. A Little Bit
7. Like A Virgin
8. Boys Don’t Cry
9. Candy Shop
10. Mambo
11. Super Trouper
12. Hit The Road Jack / Let’s Get Loud / Love In The Club / Jailhouse Rock / Crazy In Love
13. Bleeding Love
14. Hallo Hallo
15. Lass Uns Ans Meer Fahren
16. Boom Boom
17. Ghostbusters / Jump
18. Time Of My Life
19. Bad
20. Hot’n’Cold
21. Forever Young
Zugaben
22. Wake Me Up Before You Go Go
23. Chasing Cars
25. Paradise City
26. Umbrella